Xanten St. Peter Büderich geschlossen - plötzlich bebt der Kirchenboden

Xanten · Am späten Donnerstagnachmittag ist Küster Hans-Joachim Thürmer nach der Trauerfeier für den verstorben Diakon Klaus Kralik am Hochaltar der fast 200 Jahre alten Büdericher Pfarrkirche St. Peter beschäftigt. Plötzlich durchbricht ein gewaltiger Knall die Stille. Aus der Mitte des Hauptgangs steigt eine Staubwolke empor, Dutzende Bodenfliesen fliegen hoch. "Das sah aus wie ein beim Mischen auseinanderfliegendes Kartenspiel. Ich dachte erst, dass da Bücher in die Höhe schnellen und konnte zunächst gar nicht realisieren, dass es die Bodenfliesen waren", erzählt der Küster.

 Ein Rätsel: Fachleute sollen die Ursache dafür klären, warum die Bodenfliesen im Mittelschiff einfach zerbarsten.

Ein Rätsel: Fachleute sollen die Ursache dafür klären, warum die Bodenfliesen im Mittelschiff einfach zerbarsten.

Foto: Malz

Wenige Augenblicke später kommen auch Dietmar Heshe, leitender Pfarrer der Kirchengemeinde St. Ulrich, und Pastor Georg Zglinnicki aus der Sakristei. Dietmar Heshe zögert keinen Augenblick. "Die Kirche bleibt ab sofort geschlossen", entscheidet er. Sowohl die Denkmalbehörde als auch ein Sachverständiger haben sich gestern Abend ein erstes Bild von den Schäden am klassizistischen Gotteshaus gemacht.

Es liegt die Vermutung nahe, dass der mächtige Riss im Hauptgang mit dem Salzbergbau zusammenhängt. Dass Büderich jedes Jahr um gut vier Zentimeter absackt, ist im Polderdorf bekannt. "Doch werden wir uns in keiner Weise an Spekulationen beteiligen", macht Pastor Zglinnicki unmissverständlich klar.

"Nicht auszudenken, wenn die Sache beim Trauergottesdienst in der sehr gut besuchten Kirche passiert wäre", so der Pfarrer. "Dann hätte es vielleicht Panik gegeben. Wir haben echtes Glück gehabt." Auch Küster Hans-Joachim Thürmer will gar nicht daran denken, was alles hätte passieren können, "wenn die Platten beim Verlassen der Trauergemeinde hochgeschnellt wären. Eine Horrorvorstellung." Solange nicht klar ist, wie es zu dem Schaden gekommen ist, wird die Kirche St. Peter geschlossen bleiben. Das kann Wochen, unter Umständen Monate dauern. "Wir werden Schilder an die Eingänge hängen, dass alle Messen im Pfarrheim stattfinden", so Georg Zglinnicki. Auch die für morgen vorgesehene Taufe wird dort stattfinden. Die Eltern des Täuflings wurden bereits über den Ortswechsel informiert.

Übrigens hat es ganz offensichtlich nur Risse im Kirchenboden und unter dem angrenzenden Parkett gegeben. Schäden an den Außenmauern sind auf den ersten Blick nicht erkennbar. Auch an der Decke scheint alles in Ordnung zu sein.

(RP)
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