Xanten Stadt plant "freundliche Verkehrstafeln" für die Poststraße

Xanten · Die von der Verwaltung eingeforderte Kreativität, den Lkw-Verkehr völlig zu verbannen, sind enge gesetzliche Grenzen gesetzt. Immerhin: Es tut sich was.

Für die Poststraße stehen weitere Sofortmaßnahmen an, um den Lkw-Durchfahrtsverkehr zur Nutzung der Umgehung zu animieren. In der Nähe des Schulzentrums soll ein Zebrastreifen angelegt werden, entweder auf Höhe des Gereonswegs oder gegenüber dem Seniorenheims. Außerdem will die Stadt "freundliche Verkehrstafeln" aufstellen, um die Lasterfahrer auf andere Zufahrtswege zum Gewerbegebiete hinzuweisen. Freundlich heißt in diesem Sinn, so Bürgermeister Thomas Görtz im Hauptausschuss, einen Gruß etwa im Sinne von "Herzlich willkommen in Xanten" mit anschließendem Verweis auf die Umgehungsstraßen inklusive Angaben der Fahrminuten. Zudem wird es Verkehrszählungen geben, die die verschiedenen Kfz-Arten erfassen.

Der von der Aktionsgemeinschaft Poststraße von der Verwaltung eingeforderte Kreativität bei der Suche nach weiteren Maßnahmen sind rechtliche Grenzen gesetzt. Das machte Ordnungsamtsleiter Tobias Fuß deutlich. Zwar sieht die Straßenverkehrsordnung eine sogenannte Experimentierklausel vor, um daraus alternative Pilotprojekte abzuleiten. Doch das setze eine Gefahrenlage voraus, erläuterte Fuß weiter. Die aber sei laut Polizei hier nicht gegeben. Was einige Bürger bezweifelten. Eine Anwohnerin: "Für Schulkinder ist es eine unglaubliche Situation. Hier wird gerast."

Apropos: Kaum zu glauben, aber selbst erlebt. Die elektronische Anzeige in der Tempo 30-Zone schräg gegenüber des Atriumhauses zeigt nur die Geschwindigkeit bis Tempo 30 an und quittiert dies zusätzlich mit einem grünen Smiley. Wer schneller unterwegs ist, erhält einen roten Smiley vor Augen geführt, aber keine Angabe über seine Geschwindigkeit.

CDU-Ratsfrau Petra Strenk befürwortete wie auch Matthias Voll (BBX) ein kurzzeitig umzusetzendes versetztes Parken. "Damit soll die Poststraße für den LKW-Verkehr unattraktiv werden", meinte die Christdemokratin. Auch Peter Hilbig (FBI) forderte, die Straße "unbequemer zu machen. Dann stellt sich schnell ein Lerneffekt beim Fahrer ein."

Dem widersprachen Bürgermeister Thomas Görtz und Olaf Finke (SPD). Görtz: "Es kann sein, dass die Unfallgefahr dann eher noch größer wird." Außerdem befürchtete er durch ein ständiges Abbremsen und Anfahren eine höhere Lärmbelästigung für die Anwohner. Finke wiederum führte das Beispiel Salmstraße in Lüttingen an. Durch die Verschwenkungen würde dort viel dynamischer gefahren. Die künftigen Verkehrszählungen sollen in den neuen Verkehrsentwicklungsplan für Gesamt-Xanten einfließen, der in der ersten Jahreshälfte in Auftrag gegeben wird. Im Herbst könnten schon erste Ergebnisse vorliegen, kündigte der Technische Dezernent Niklas Franke an. Es werde nicht, wie von Anwohnern befürchtet, drei Jahre dauern.

Einfach ein Schild aufzustellen mit einem Durchfahrtverbot für Laster, wie ebenfalls von Anliegern gefordert, macht nach Angaben von Bürgermeister Thomas Görtz keinen Sinn. Die Polizei werde, da es rechtswidrig sei, nicht über die Einhaltung wachen. Damit ziele der Schuss ins Leere.

(pek)
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