Sonsbeck Starkregen-Aufarbeitung braucht noch viel Zeit
Sonsbeck · Sonsbeck hat schon viel Zeit und Geld ins Entwässerungssystem gesteckt. Der Niersverband erarbeitet derzeit ein Gesamtkonzept.
Mehr als 400 überflutete Keller, starke Schäden in der Landwirtschaft, an Wegen und Straßen, im Kanalnetz, in Pumpstationen und Regenrückhaltebecken . . . Die Erinnerung an die Starkregen-Tage 2016 lassen die Sonsbecker nach wie vor nicht zur Ruhe kommen. "Und die Probleme sowie ihre möglichen Lösungswege werden uns auch in den nächsten Jahren noch beschäftigen", sagte Bürgermeister Heiko Schmidt im Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft.
Dabei hat die Gemeinde seit damals nicht unerheblich in die Verbesserung des Entwässerungssystems investiert, erklärte Jürgen Köhlitz, im Rathaus für die Entwässerung im Gemeindegebiet zuständig. Allein in die technische Ausrüstung und Entschlammung der Regenrückhalte- und -klärbecken flossen 282.000 Euro. Die verstärkte Reinigung des Kanalnetzes und die Beseitigung von Straßen- und Wegeschäden kosteten 165.000 Euro, und für den Neubau der Pumpstation an der Filderstraßre sowie die Optimierung des Kanalnetzes im Bereich der Danziger und Raiffeisenstraße (durch eine Überlaufverbindung) im nächsten Jahr sind noch einmal 170.000 Euro eingeplant. In Verbindung mit den Straßenbauämtern wurde und wird dafür Sorge getragen, dass wild abfließende Wassermassen aus Höhenlagen ruhiger abfließen können. Und Landwirte haben sich freiwillig bereit erklärt, mit ihren Nachbarn Bewirtschaftungsabsprachen zu treffen. Und für die Entwässerung von Neubaugebieten gelten nun verschärfte Regelungen.
Vor allem aber auch: "Die Sonsbecker selbst haben ihre Häuser wassersicherer gemacht", wusste Schmidt nach Info-Versammlungen und mehr als 200 Beratungen zu berichten. Im Februar werden zudem Flyer mit Tipps zur Vorsorge bei Starkregen an alle Haushalte verschickt. Schließlich arbeitet Sonsbeck jetzt auch in einem Netzwerk von gut 50 Kommunen mit, in dem es eben um das Thema Hochwasser und Überflutungsschutz geht. Und nach den Kanaluntersuchungen der vergangenen zwei Jahre soll nun ein Sanierungskonzept erstellt werden. Ohne personelle Verstärkung gehe das alles nicht, so Schmidt.
Und dann geht es auch noch um Verbesserungen im Einzugsgebiet der Ley. Allerdings werde das noch Jahre in Anspruch nehmen, weil "Insellösungen" auch in einem System mit vielen "Überlaufflächen" im umfangreichen Graben- und Fluss-System keinen Sinn machten, sagte Georg Tiegler, Fachbereichsleiter für Umweltplanung im Ausschuss. Der Niersverband untersuche das gesamte Einzugsgebiet und erarbeite bis 2020 ein Gesamtkonzept. Im Bereich des Wasser- und Bodenverbandes Kervenheimer-Mühlenfleuth, so Verbandsvorsteher Heinrich Terhoeven könne es allerdings schon in absehbarer Zeit ein vollständig vom Land gefördertes Pilotprojekt geben: Die kanalartig verlaufende Balberger Ley soll einen zusätzlichen Abzweig erhalten, durch den überlaufendes Wasser in einem großen Bogen mit weiten Retentionsflächen umgeleitet werden soll. Das würde Sonsbeck (weil es hier keinen Rückstau geben wird) und am Auslauf Kervenheim, da das Wasser dorthin langsamer abläuft.