Xanten Studenten graben im Archäologischen Park

Xanten · Angehende Archäologen aus halb Europa nehmen an der 26. internationalen Sommerakademie des APX in Xanten teil.

 Teilnehmer an der Sommerakademie im APX sind auch Marten van Nieuwkoop und Kallirroi Polymendiou.

Teilnehmer an der Sommerakademie im APX sind auch Marten van Nieuwkoop und Kallirroi Polymendiou.

Foto: Armin Fischer

Vorsichtig setzen sie die Spitzkelle an, graben sich Millimeter für Millimeter vor auf der Suche nach antiken Fundstücken. Bereits zum 26. Mal nehmen Studenten der Archäologie aus halb Europa an der internationalen archäologischen Sommerakademie des APX (LVR-Archäologischer Park Xanten) teil. Zwei Gruppen mit je 15 Teilnehmern schaufeln, fotografieren, zeichnen und vermessen vier Wochen lang einen Grabungsort hinter der römischen Herberge, den so genannten "Schnitt". Finanziert werden die beiden Kampagnen aus Mitteln der Kultur- und Sozialstiftung des LVR.

Während der vier Wochen wohnen die angehenden Archäologen in der angrenzenden römischen Herberge, werden dort verpflegt und erhalten ein Taschengeld. Für sie bietet sich damit eine einzigartige Gelegenheit, erklärt APX-Sprecher Ingo Martell: "Die Studenten haben bei uns die Möglichkeit, an einer echten Ausgrabung teilzunehmen und das unter den Augen der Öffentlichkeit." Kallirroi Polymenidou aus Saloniki ist eine der Studentinnen. Sie kann ihr Glück kaum fassen. "Ich bin erst im zweiten Semester. Für mich ist das sehr spannend. Ich freue mich über die kleinste Keramikscherbe, die ich finde", erklärt die Griechin.

Über 100 Bewerbungen haben den APX erreicht. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Praktika werden von den Universitäten Europas zwar eingefordert, anbieten können die Lernstätten sie aber nicht. Was ein Praktikum im Xantener Freilichtmuseum besonders begehrt macht, ist die fachliche Qualität. Namhafte Experten bieten im Rahmenprogramm Kurse in Fachgebieten der Archäologie wie der Knochenkunde, der Archäobotanik oder der Fundbestimmung an. Bei letzterer können die Domstädter mit einem weiteren Angebot punkten: Fundstücke werden größtenteils direkt von Mitarbeitern des APX restauriert. Auf diese Weise lässt sich für die Studenten oft schon am nächsten Tag erkennen, aus welchem Jahr beispielsweise die gefundene Münze stammt.

Von der jährlich stattfindenden Sommerakademie profitiert auch der Park. Drei römische Wohnhäuser sind auf diese Weise bereits freigelegt worden und zählen zu den Attraktionen im APX.

"Eine Ausgrabung dauert etwa acht Jahre. Mit dieser sind wir 2006 angefangen, sie wird also noch in diesem Jahr fertig", freut sich Ingo Martell.

Die tägliche Arbeit der Studenten können Besucher des Parks von einer Plattform am Rand der Grube beobachten. Am kommenden Samstag bietet sich darüber hinaus die Gelegenheit, bei einer "Grabung live" mit namhaften Fachleuten ins Gespräch zu kommen oder einen Teil der Fundstücke zu besichtigen.

(erko)
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