Xanten Tankstelle wird für den Abriss vorbereitet

Xanten · Mitarbeiter einer Fachfirma reinigen und versiegeln die unterirdischen Kraftstoffbehälter am Nibelungen-Platz. Die ehemalige Esso-Tankstelle soll in der zweiten Jahreshälfte einer Erweiterung des APX-Parkplatzes weichen.

 Uwe Faltraco (vorne knieend) und seine Kollegen Manuel von Rechenberg sowie Christoph Löring bei Arbeit an der alten Esso-Tankstelle.

Uwe Faltraco (vorne knieend) und seine Kollegen Manuel von Rechenberg sowie Christoph Löring bei Arbeit an der alten Esso-Tankstelle.

Foto: fischer

Ein unangenehmer Benzingeruch liegt in der Luft. Schilder warnen vor Explosionsgefahr. Offenes Feuer, rauchen oder das Handy benutzen, das ist an der ehemaligen Esso-Tankstelle am Nibelungen-Platz immer noch streng untersagt. "Eine Tankstelle gilt als Tankstelle, solange die Tanks im Boden sind", sagt Dirk Dobbelstein, Mitarbeiter der Firma Lantzerath aus Duisburg. Sie baut, betreut, und reißt Tankstellen im Auftrag von Mineralölkonzernen ab. Die Tage der alten Esso-Tankstelle sind gezählt. Derzeit werden die unterirdischen Tanks gereinigt und vorläufig versiegelt. Eine Maschine steht dabei im Mittelpunkt: Ein "Schlitten" mit einem Hochdruckreiniger, der durch den Schacht in die Tanks eingelassen wird. Fotografieren sei verboten, sagt Dobbelstein: "Das gäbe Ärger; die Entwicklerfirma hat ein Patent auf den Schlitten."

Monteure eines Subunternehmers, VWT Tanktechnik Rhein-Ruhr aus Bochum, bedienen den Reinigungsschlitten. "Die Tanks werden zunächst entgast und dann mit 180 Bar Wasserdruck gereinigt", erklärt Uwe Faltraco, einer der VWT-Spezialisten. Anschließend werden die Tankwände mit einem Reinigungsmittel eingesprüht. "Zum weiteren Entgasen." Zum Schluss füllen Faltraco und seine Kollegen die Tanks mit Stickstoff und verschließen sie. Bevor dies geschieht, muss aber der TÜV prüfen, ob alles in Ordnung ist. Heute rücken TÜV-Leute mit einem Kamerawagen an, der in die gereinigten Tanks hinuntergelassen wird. Einsteigen darf dort niemand. "Das dürfte nur der oberste Esso-Chef erlauben", sagt Dirk Dobbelstein. Sicherheit habe bei den Mineralölkonzernen absoluten Vorrang. "Die Regel lautet: drei Unfälle - und der Vertrag wird gelöst." Für den Fall, dass später doch jemand auf die Idee kommen sollte, in einen der Tanks zu steigen, werden die Schächte mit Warnschildern versehen: "Achtung Stickstoff. Lebensgefahr". Ein paar Atemzüge, und die betreffende Person wäre tot.

Die Mitarbeiter der Vertragspartner von Esso, Aral, Shell und Co. werden intensiv in Sachen Sicherheit geschult. "Alle zwei, drei Wochen haben wir Unterweisungen", berichtet Dobbelstein. "Selbst wenn jemand sich mal beim Verlegen von Fliesen an einer Tankstelle in Italien verletzt hat, wird das bei uns genauestens besprochen."

Die sieben Tanks mit einem Gesamtvolumen von 80 000 Litern seien vergleichsweise klein, sagt Uwe Faltraco. "Heutzutage fasst ein einzelner Tank normalerweise 30 000 bis 50 000 Liter." Ob die Behälter beim Abriss der Tankstelle im Boden bleiben oder entfernt werden, müsse der neue Eigentümer entscheiden. Bleiben sie im Boden, so müssen sie allerdings später mit Sand oder Beton verfüllt werden. Die Füllung mit Stickstoff sei eine Maßnahme auf Zeit. "Spätestens in einem Jahr sollte hier etwas passieren, sonst muss der TÜV wieder prüfen."

(RP)
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