Xanten Themenabend zum Sterben, zum Tod und zur Bestattung

Xanten · Der Themenabend "Dem Toten versag deine Liebe nicht - Sterben, Tod und Bestattung", zu dem in der Fastenzeit und damit den Wochen vor dem Gedenken an das Leiden, den Tod und die Auferstehen Jesu der Xantener Kaplan Dr. Oliver Rothe in den Kapitelsaal des Doms Sankt Viktor eingeladen hatte, ist auf reges Interesse gestoßen. Kaplan Rothe hatte sich mit dem Ehepaar Kempkes, das ein Beerdigungsinstitut führt, fachkundige Unterstützung geholt, und die gut 60 Besucher, mehrheitlich Senioren, stellten vor allem organisatorische und finanzielle Fragen rund um das Thema Bestattung. Kaplan Rothe hatte zu dem Abend geladen, weil er darstellen wollte, dass das Thema Tod zum Leben gehört und vielleicht "doch nicht so ganz, ganz schrecklich und schlimm ist". Und dass man es durchaus rational angehen sollte.

Sich mit dem Tod zu befassen, so der Geistliche, könne von Angst befreien, sagte er in seinem Impulsvortrag. Es sei klug, früh darüber nachzudenken, auch wenn dies nur sehr wenige Menschen tatsächlich beherzigten. Sich mit dem Tod auseinanderzusetzen könne auch helfen, das Ableben anderer zu akzeptieren. Das Befassen mit dem Sterben betone zudem die Würde des Lebens, die über den Tod hinaus gelte.

Für Christen, so Rothe, sei es zudem zentral, an die Auferstehung und das ewige Leben zu glauben. Dies biete eine Perspektive. Er erinnerte daran, dass die Franziskaner, mit denen er eine Weile gelebt hat, nicht vom Tod als Exitus sprechen, sondern als Transitus, als Übergang.

Der Kaplan erinnerte daran, dass man die Krankensalbung keinesfalls als "letzte Ölung" auffassen solle, sondern als ein Sakrament der katholischen Kirche, das nicht nur einmal empfangen werden kann und etwa vor schweren Operationen Patienten Kraft gebe.

Rothe schnitt auch "praktische" Themen an, die es im Zusammenhang mit dem Sterben zu überdenken gelte, möglichst, solange man noch fit sei. Patientenverfügung und Testament gehörten ebenso dazu wie zum Beispiel Fragen der Beerdigung.

Wichtig sei es beispielsweise, eine Vertrauensperson zu benennen, die im Falle der schweren Erkrankung oder des Ablebens entscheidet. Auch sollte man darüber nachdenken, ob man zur Organspende bereit sei, um den Angehörigen diese Entscheidung zu ersparen. Er erinnerte daran, dass man sich bei Fragen zu diesem Themenkomplex an den Arzt oder den Seelsorger wenden könne.

Rothe wies daraufhin, dass die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche eine Broschüre zur Patientenvorsorge erarbeitet haben, die neben Erläuterungen auch die notwenigen Formulare enthält. Darunter befindet sich unter anderem auch eine Karte für das Portemonnaie, die im Falle eines Unfalls dem Notarzt erste Hinweise über die entsprechende Patientenwünsche gibt.

Rothe stellte dar, dass für Christen das Erdbegräbnis der Feuerbestattung vorgezogen werde, da der gesamte Körper begraben werde. Dies sei theologisch am besten begründbar. Der Kaplan stellte jedoch auch andere Formen der Beerdigung wie das Verstreuen der Asche auf sogenannten Streufeldern kurz vor. Letzteres erschwere aber die Erinnerung an einen Menschen.

Die anschließenden Fragen der Zuhörer richteten sich vor allem an die beiden Bestatter. Diese führten aus, dass jedes Beerdigungsinstitut den Toten überführt, versorgt, einsargt und auch die Formalitäten mit dem Standesamt übernimmt. Auch das Versenden von Drucksachen sowie die Gestaltung der Trauerfeier gehören zu dessen Aufgaben. Ferner stellten sie die Möglichkeit vor, mit einem Treuhandkonto für die eigene Beerdigung vorzusorgen.

Kaplan Oliver Rothe hatte den Gesprächsabend als einen "Versuchsballon" verstanden, um zu sehen, ob dieses Thema tatsächlich relevant ist. Die zufriedenen Gesichter zum Schluss zeigten: Der Versuch war gelungen.

(evka)
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