Xanten Thomas Görtz rechnet mit den "Besserwissern" von der FBI ab

Xanten · Politischer Aschermittwoch des CDU-Stadtverbandes: Der Bürgermeister nahm Xanten in den Fokus, Tanko Scholten die "stolze, alte Tante SPD" und Gastredner Christian Kremer (EVP) Europa.

Er nutzte die Gunst der Stunde: Beim politischen Aschermittwoch des CDU-Stadtverbandes im Landhaus Spickermann in Vynen hielt Bürgermeister Thomas Görtz ein Plädoyer für die Stadt Xanten. "Ich möchte den Blick ausdrücklich positiv sehen. Wir brauchen uns nicht zu verstecken", sagte er zu Beginn seiner Rede, zählte die Investitionen auf, die momentan getätigt werden, und warf auch einen Blick auf den aktuellen Haushalt der Stadt. "Unser Plan ist es, bis 2021 keine Steuern zu erhöhen. In diesem Jahr werden die Gebühren sogar gesenkt." Dabei konnte er sich einen Seitenhieb auf die FBI-Fraktion nicht verkneifen. "Weil sie meinen, dass sie es besser wissen, haben sie aus Prinzip gegen die Senkung der Abfallgebühren gestimmt. Das ist keine bürgernahe Politik." Zu seinen Parteimitgliedern sagte er: "Wir sind keine Partei des Straßenzuges X. Wir müssen das große Ganze im Blick halten und aufpassen, dass wir nicht in Populismus verfallen. Wir müssen stehenbleiben - auch wenn es mal schwierig wird." Applaus bekam er dafür nicht.

Den erntete der neue Stadtverbandsvorsitzende Tanko Scholten, als er von der "stolzen, alten Tante SPD" sprach. "Ich wünsche mir eine starke CDU, aber keine SPD im Niedergang. Sie wird gebraucht, allein schon, um sich gegenseitig auf die Finger zu schauen." Aus diesem Grunde bat er die Mitglieder, Reklame für eine anständige und bürgerfreundliche Politik zu machen. "Werden Sie Werber für die Demokratie", sagte Scholten. Gastredner Christian Kremer machte zum Thema "Sozialdemokratie" wenig Hoffnung. "In Frankreich und in den Niederlanden liegen die Sozialdemokraten bereits unter zehn Prozent. Ein Grund für den Fall ist für mich die Tatsache, dass sie die Flüchtlingskrise ausschließlich aus humanitärer Sicht gesehen haben. Das ist ehrenwert, aber wir dürfen die Themen Sicherheit und Integration dabei nicht aus den Augen verlieren."

Kremer (43), ein Freund von Xantens Altbürgermeister Christian Strunk, ist im Übrigen stellvertretender Generalsekretär der Europäischen Volkspartei (EVP) in Brüssel. Bei der nächsten Europawahl soll er in die Fußstapfen des scheidenden Europaabgeordneten Karl-Heinz Florenz aus Neukirchen-Vluyn treten. Er stammt aus dem Kreis Kleve - genauer gesagt aus Kalkar-Appeldorn. "Nur wenige Kilometer von hier entfernt. Mein Frisör ist zum Beispiel nur 300 Meter weit weg", sagte er im Saal von Spickermann. Anschließend listete er alle Krisen auf, die er bis dato in seinem beruflichen Werdegang in Brüssel erlebt hat. Angefangen von der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 über die Euro- und Schuldenkrise. Es folgten die Griechenland- und Flüchtlingskrise, dann der IS-Terror, der Brexit und schließlich Donald Trump. Allerdings, so sagte er auch, habe er den Eindruck, dass es nach dem Brexit einen Sinneswandel gegeben hat. "Spätestens seit Macron ist klar, dass man mit einer Pro-Europa-Kampagne eine Wahl auch wieder gewinnen kann."

(RP)
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