Unsere Woche Tief, tiefer, DBX-Sumpf

Xanten · Es sind Ferien - normalerweise ist das die Zeit für schöne, für gute Geschichten. Nicht so am vergangenen Mittwoch am Klever Landgericht. Dort ging es zum ersten Mal um die Affäre des Dienstleistungsbetriebes der Stadt Xanten (DBX). Eigentlich nur ein Nebenkriegsschauplatz. Denn Gegenstand dieser Anklage waren lediglich 22.000 Euro, die ein Tiefbauer aus Xanten vom städtischen Eigenbetrieb einforderte. Ein Fall fürs Zivilgericht.

Unsere Woche: Tief, tiefer, DBX-Sumpf
Foto: Markus van Offern

Der erste öffentliche Termin war aber weit mehr als nur ein Streit zwischen zwei Firmen ums Geld. Genauer: Er gab einen Einblick in den DBX-Sumpf. Wie tief dieser wirklich ist, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Man ahnt allerdings Böses: Denn darin enthalten sind auf jeden Fall schon einmal 430.000 Euro (Schmiergelder oder Entlohnungen für fragwürdige Dienstleistungen), ein Millionen-Schaden der Stadt, der derzeit noch nicht genau zu beziffern ist. Ersten Schätzungen zufolge beläuft sich dieser aber auf drei bis fünf Millionen Euro. Und handelnde Personen - namentlich vom Richter erwähnt: Kurt Reintjes und Helmut Scholten. Ob noch weitere Personen dabei eine Rolle gespielt haben, ist derzeit noch nicht klar.

Fest steht aber: Die Xantener sind empört. Und zwar zu Recht. Denn wenn das wirklich alles stimmt, was in der Verhandlung angesprochen wurde, dann haben sich die handelnden Personen auf Kosten der Steuerzahler bereichert. Das muss bestraft werden.

Doch dazu bedarf es einer lückenlosen Aufklärung, dazu muss das Strafverfahren des Landeskriminalamtes abgeschlossen sein. Frühestens Ende des Jahres wird das der Fall sein. Es bleibt also spannend.

JULIA LÖRCKS

(RP)
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