Xanten "Top Dogs" mobben, was das Zeug hält

Xanten · Das Ensemble "SpielLust" hat mit seinem neuen Stück am 2. März Premiere in der Mensa des Stiftsgymnasiums Xanten.

 Bei Regisseur Ludger Terlinden im Keller an der Dickstraße in Veen wird gemobbt und fertiggemacht - das engagierte Ensemble "SpielLust" ist auf Krawall gebürstet. Natürlich nur im künstlerischen Sinne.

Bei Regisseur Ludger Terlinden im Keller an der Dickstraße in Veen wird gemobbt und fertiggemacht - das engagierte Ensemble "SpielLust" ist auf Krawall gebürstet. Natürlich nur im künstlerischen Sinne.

Foto: Armin Fischer

Die niederrheinische Theatergruppe "SpielLust" hat sich mit der Aufführung niveauvoller Stücke längst eine beachtliche Fangemeinde erspielt. Am Freitag, 2. März, steht in der Mensa des Xantener Stiftsgymnasiums mit dem Stück "TopDogs" von Urs Widmer die nächste Premiere an. "TopDogs" sind alles andere als kleine Tiere, der Name steht als Synonym für absolute Spitzenkräfte aus den Management-Etagen von Wirtschaft und Industrie. Eiskalt kalkulierende Machtmenschen, die zur Steigerung der Renditen mitunter Tausende Arbeitnehmer auf die Straße stellen und sich im Laufe ihrer Karriere immer mehr von Familie, Beruf und sich selbst entfremden.

Aber mitunter erwischt es sie selbst und genau hier setzt die Sozialsatire an. "Entlassene Manager gehen nicht zum Arbeitsamt, sondern lassen sich in sogenannten Outplacement Centern für kommende Aufgaben trainieren. Dafür bezahlen sie sehr viel Geld", erzählt Regisseur Ludger Terlinden.

In einem solchen Center begegnen sich sieben ehemalige Top-Manager, um von Mentaltrainerin Weiß-Zillich (Tanja Guhe-Kreuz) auf die Wiedereingliederung in die raue Manager-Wirklichkeit vorbereitet zu werden. Im Vordergrund der Inszenierung steht jedoch der menschliche Aspekt. Denn Top-Manager haben eine ganz andere Fallhöhe als gewöhnliche Arbeitnehmer. "Finanziell sind sie zumeist abgesichert, das Problem ist der Imageverlust. Wie reagieren die Nachbarn, was sagt man im Golfklub?", so Schauspieler Hans West.

Ludger Terlinden ergänzt: "Diese Menschen dürfen keinerlei Mitleid erwarten und auch darunter leiden sie." Anfangs noch gefangen in dem Bestreben nach Macht, Einfluss, Ruhm und Geld realisieren die Probanden allmählich ihre Situation. "Sie begreifen, dass sie ihr Berufsleben lang immer nur gelogen haben und noch nicht einmal ehrlich zu sich selbst waren", so Tanja Guhe-Kreuz.

So abgehoben die Arbeitswelt der Protagonisten auch scheint, spiegelt "TopDogs" durchaus die Realität vieler Menschen. "Der Autor hat viele gesamtgesellschaftliche Probleme auf eine Ebene gehoben, in der sich der Zuschauer nicht direkt wiederentdeckt. Einem Thema wie Mobbing zum Beispiel begegnet man aber nicht nur in der Chefetage", sagt Ludger Terlinden, der dem Publikum eine "sehr ernste und moralische Aufführung mit einem Schuss Humor" verspricht.

Den großen Erfolg, mit dem das Stück hierzulande seit mehr als 20 Jahren aufgeführt wird, begründet Schauspieler Thomas Bruns-Heiwegen mit der zugrundeliegenden Botschaft: "Es wird immer gesagt: Die da oben können alles mit Geld regeln. Dass dem nicht so ist, sorgt für Genugtuung." Mit der Wahl von "TopDogs", so viel ist jetzt schon sicher, hat Regisseur Ludger Terlinden erneut ein glückliches Händchen bewiesen.

Karten (VVK 12 Euro) für die Aufführungen am Freitag und Samstag, 2./3. März in der Mensa des Xantener Stiftsgymnasiums, Samstag, 10. März, im Kastell Sonsbeck und am Samstag, 21. April, im Pädagogischen Zentrum Alpen (Beginn jeweils um 20 Uhr) sind im Librarium (Xanten), Creanda (Sonsbeck) und DroNova (Alpen) erhältlich.

(RP)
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