Xanten Türkische Praktikantin im Naturforum

Xanten · Serife Nuhoglu aus Istanbul macht im Rahmen der Partnerschaft der Städte Herne und Besiktas ein vierwöchiges Praktikum beim Regionalverband Ruhr (RVR). Dazu gehört auch ein Besuch auf der Bislicher Insel in Xanten.

 Ausgerüstet mit Wanderschuhen und einem Fernglas machten sich Ilka Weidig und Serife Nuhoglu für mehrere Stunden auf ins 1000 Hektar große Naturschutzgebiet Bislicher Insel.

Ausgerüstet mit Wanderschuhen und einem Fernglas machten sich Ilka Weidig und Serife Nuhoglu für mehrere Stunden auf ins 1000 Hektar große Naturschutzgebiet Bislicher Insel.

Foto: Lörcks

Sie ist jung, sie kommt aus der Türkei und hat jetzt für einen Tag im Naturforum Bislicher Insel in Xanten gearbeitet. Die Rede ist von Serife Nuhoglu aus Istanbul, die im Rahmen der Städtepartnerschaft Herne - Besiktas ein vierwöchiges Praktikum beim Regionalverband Ruhr (RVR) macht. Zu diesem Lernaufenthalt gehört auch ein Tagespraktikum in Xanten. "Ich zeige ihr Teile des Naturschutzgebietes mit allem, was dazu gehört und eben auch nicht", sagt Dr. Ilka Weidig. Sie ist die neue Leiterin des Naturforums und dort seit Mitte Juli aktiv.

Nuhoglu, die in Istanbul Forstwirtschaft studiert, ist die erste türkische Tagespraktikantin im Naturforum. Der Kontakt zu ihr ist über den Freundschaftsverein Besiktas in Herne zustande gekommen. Dessen Vorsitzende, Nurten Özcelik, hat die junge Türkin nach Deutschland eingeladen. Hier soll sie Erfahrungen für ihren weiteren Berufsweg sammeln.

So kontaktierte Özcelik, Ratsfrau in Herne, den RVR. Der wiederum besitzt seit 1982 große Teile der Bislicher Insel - eine der größten naturnahen Auenlandschaften am Unteren Niederrhein. Mitten im Naturschutzgebiet liegt das Naturforum, ein Kompetenzzentrum für Natur- und Hochwasserschutz und Nuhoglus Arbeitsplatz für einen Tag.

Dort muss die junge Studentin allerdings weniger mit anpacken, sondern vielmehr sehen und beobachten. Ausgerüstet mit Wanderschuhen und einem Fernglas machen sich Weidig, Nuhoglu und Özcelik für mehrere Stunden auf ins 1000 Hektar große Naturschutzgebiet. Dort beobachten sie Störche, die Kolonie der Kormorane und eben jene wunderbare Auenlandschaft, wofür die Bislicher Insel in Xanten weit über die Region hinaus bekannt ist. Für Nuhoglu, die aus einer Stadt mit 75 Prozent Waldanteil stammt, ein ganz ungewöhnlicher Anblick. Weitere Erkenntnisse ihres bisherigen Aufenthalts: Die Buche ist ein typisch deutscher Baum, die Deutschen arbeiten sehr genau und Stürme wie der Orkan Kyrill oder das Tiefdruckgebiet Ela können große Schäden anrichten. Das hätte sie in der Türkei so noch nicht gesehen.

Weidig, die in Xanten im Übrigen das Umweltbildungsangebot erneuern und erweitern möchte, zeigte Nuhoglu aber nicht nur das Naturschutzgebiet, sondern auch das Naturforum mit der Dauerausstellung zum Thema Auenlandschaft und deren Bewohner. Davon zeigte sich auch Özcelik ganz begeistert. Auf die Frage, ob denn auch Schulklassen aus Herne an den Niederrhein kommen, konnte Weidig nur verneinen. Sie antwortete: "Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden."

Nuhoglu indes reist nun weiter Richtung Ruhrgebiet. Beim RVR-Eigenbetrieb Ruhr Grün möchte sie in den nächsten Wochen noch Antworten auf folgende Fragen finden: Wie sieht Naturschutz eigentlich in Ballungsräumen aus? Wie bereitet der Regionalverband, der immerhin der größte Waldbesitzer in NRW ist, die Wälder auf den Klimawandel vor? Und wie können Förster die Menschen in der Region für die Belange des Umweltschutzes sensibilisieren?

(RP)
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