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Xanten Überlebende aus Konzentrationslagern zu Gast in Xanten

Xanten · Das Maximilian-Kolbe-Werk und die Propsteigemeinde St. Viktor hatten als Beitrag zur Verständigung und Versöhnung eingeladen.

 Im Gottesdienst in der Krypta betonte Weihbischof Wilfried Theising, wie wichtig es ist, das Leid durch die Nationalsozialisten nicht vergessen zu lassen.

Im Gottesdienst in der Krypta betonte Weihbischof Wilfried Theising, wie wichtig es ist, das Leid durch die Nationalsozialisten nicht vergessen zu lassen.

Foto: OO

Es fiel ihnen nicht leicht zu erzählen. Im lebendigen Wunsch, dass Verbrechen, wie sie die Nationalsozialisten verübten, nie wieder geschehen, taten sie es trotzdem. Zwölf polnische Überlebende aus Konzentrationslagern und Ghettos berichteten am Montag im Haus Michael von ihren leidvollen Erlebnissen in Gefangenschaft, und ihrem dennoch starken Glauben an Frieden und Versöhnung. Eingeladen hat das Maximilian-Kolbe-Werk in Zusammenarbeit mit der Propsteigemeinde St. Viktor als Beitrag zur Verständigung und Versöhnung zwischen dem polnischen und deutschen Volk. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen dabei stets der einzelne Mensch und seine persönliche Geschichte.

So wie die Geschichte von Janina Halina Kedziorek aus Warschau: Mit 15 Jahren wurde sie 1944 zusammen mit ihrer drei Jahre älteren Schwester als "politischer Gegner" in Haft genommen. Sie kamen in das KZ Ravensbrück, wo man ihnen Kleidung, Schmuck und die gesamte Habe wegnahm und die Köpfe rasierte. Danach ging es in die Baracke 23. Auch die Schwestern galten fortan nur noch als Nummer. Janina Halina Kedziorek bekam die Nummer 40806. "Schon in der ersten Nacht ist eine Mutter, mit der ich zusammen inhaftiert wurde, gestorben", erzählte sie betroffen. Drei Monate später ging es nach Buchenwald. "Eigentlich war ich noch zu jung für dieses KZ. Um aber nicht von meiner Schwester getrennt zu werden, bat ich den Arzt, mich auch dorthin zu verlegen", sagte sie. Dort mussten die Schwestern mit nichts als einem Kaffee zum Frühstück zwölf Stunden am Tag arbeiten, entweder in der Munitionsfabrik oder beim Schützengrabenausheben. Die ältere Schwester bekam Typhus und sie wurden getrennt. 1945 musste ihr Block gleich zweimal wegen Bombenangriffen evakuiert werden. Der 7. Mai sollte dann Janina Halina Kedzioreks Schicksaltag werden. Russische Flieger warfen Flyer ab, woraufhin plötzlich die SS-Aufseher flohen. "Wir blieben allein zurück, wussten gar nicht, was wir nun tun sollten", berichtete sie. Schließlich nahm sie die polnische Armee mit. Lange konnte sie nicht über ihre Erlebnisse sprechen, gar daran denken. Auch gestern fiel es ihr sichtlich schwer. Umso mehr dankte Weihbischof Wilfried Theising im Gottesdienst dafür, dass die Überlebenden mit ihren Geschichten heutige Menschen ermahnen, einen friedlichen Weg zu gehen.

Richtigstellung:

In einer früheren Version unseres Textes "Überlebende aus Konzentrationslagern zu Gast in Xanten" verwenden wir fehlerhaft die Bezeichnung "[Überlebende aus] den polnischen Konzentrationslagern und Ghettos". Zu Recht weist Jakub Wawrzyniak, Vizekonsul im Kölner Generalkonsulat der Republik Polen darauf hin, dass diese Formulierung "in diesem Kontext völlig falsch und historisch irreführend ist. In der Geschichte des II. Weltkrieges gab es keine polnischen KZ-Lager oder Ghettos. Der polnische Staat befand sich unter der deutschen Besatzung.
Der offizielle Begriff für das KZ-Lager lautet: "Deutsches KZ-Lager auf dem (durch Deutschland) besetzten polnischen Gebiet bzw. in durch Deutschland besetzten Polen."
Die Verwendung des Adjektivs polnisch im Bezug auf KZ-Lager ist historisch und moralisch nicht akzeptabel. Polen war Opfer des Krieges und nicht der Mittäter/Mitverursacher. Durch solche Wortbildungen können falsche Zusammenschlüsse gezogen werden."

Diesen Ausführungen schließen wir uns an und bitten um Entschuldigung.

(beaw)
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