Xanten Umbau Kurpark: Baumfreund befürchtet weitere Fällungen

Xanten · Treffpunkt Klever Tor: Von dort aus hat man einen guten Blick auf die Bauarbeiten für den Nordteil des künftigen Kurparks. Der neue Gehweg wird gerade angelegt. Der Boden ist für den Untergrund ausgekoffert, Leerrohre werden verlegt. Doch Ulrike und Martin Nenno schütteln den Kopf. Sie befürchten, dass dort weitere Bäume gefährdet sind. So wie es im Sommer bei der Vogelkirsche am Ostwall der Fall war, als dicke Wurzeln für den Weg gekappt werden mussten und der Baum daraufhin gefällt wurde (RP berichtete). Das aktuelle Augenmerk der beiden Xantener richtet sich auf eine Eiche und einen Ahorn. "Warum muss der Weg unbedingt so dicht daran vorbeiführen? Wir Bürger sollten weiter aufmerksam sein. Es mussten schon unnötig viele alte und gesunde Bäume für den neuen Park der Begegnung wegen einer ,geraden Wegeführung' weichen."

 Martin Nenno sorgt sich um die Eiche im Vordergrund und um den Ahorn links im Hintergrund.

Martin Nenno sorgt sich um die Eiche im Vordergrund und um den Ahorn links im Hintergrund.

Foto: nenno

Der zweite Bauabschnitt im Norden der Kernstadt hat begonnen. "Es stellt sich die Frage, ob sich erst nach dem Erdaushub für den Weg im Bereich des Pfadfinder-Türmchens und der Kriemhildmühle zeigt, wie die Wurzeln der beiden sehr alten Eiben und der sich gegenüberstehenden Buche und Eiche verlaufen", sagt das Ehepaar Nenno. "Sehr traurig und nicht nachvollziehbar wäre das Fällen auch nur eines dieser Bäume."

Dezernent Niklas Franke gibt Entwarnung. Er gehe nicht davon aus, dass sich der Fall der Vogelkirsche in dieser Form wiederholen werde. "Denn die weiteren Bäume sowohl im Nord- als auch im Westwall, die sich in der Nähe der Wege befinden, zeigen ein anderes Wurzelverhalten, das heißt: Sie sind in der Regel keine Flachwurzler." Zwar sei eine Untersuchung der Baumwurzeln, ohne dass der Boden ausgehoben wird, nur sehr eingeschränkt möglich, räumte Franke ein. Der genaue Wurzelverlauf könne erst nach Bodenaushub festgestellt werden. Er gehe aber davon aus, dass die Sonderkonstellation bei der Vogelkirsche nicht noch einmal auftreten werde. Dort seien nur eine flache Hauptwurzel im Wegebereich und zudem keine beziehungsweise nur unwesentliche weitere Wurzeln vorhanden gewesen.

Vom Klever Tor aus zeigen Ulrike und Martin Nenno auf einen weiteren Baum. An einer Seite seien die Wurzeln schon entfernt, der Baum habe Schräglage und sei möglicherweise nicht mehr standfest, befürchten sie. "Und dort hinten standen früher zwei Buchen. Jetzt sind sie weg. Sie waren kerngesund." Warum könne man nicht den Weg drumherum führen, statt ihn geradeaus durchzuziehen? Das wäre abwechslungsreicher, und Radler wären später gehalten, langsamer zu fahren. Mit den geraden Wegen würde kein Park der Begegnung entstehen. Der Weg könne nicht anders geführt werden, sagt dagegen Franke. Das sei im Nordwall generell ausgeschlossen, "da der ganze Wallbereich als Bodendenkmal eingetragen ist und das Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland einem Wegeneubau unter keinen Umständen zustimmen würde."

(kump)
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