Kreis Unfälle: Sorgen um Senioren

Kreis · Polizei legt Bilanz für 2016 vor. Landrat Dr. Ansgar Müller spricht von "etwas Licht und viel Schatten".

 Vor allem Senioren sorgen für immer mehr Pedelecs im Straßenverkehr. Die Polizei bietet verstärkt Training für die gefährdete Gruppe an.

Vor allem Senioren sorgen für immer mehr Pedelecs im Straßenverkehr. Die Polizei bietet verstärkt Training für die gefährdete Gruppe an.

Foto: Reichwein

Wesel 1976 waren im Kreis Wesel 123 Verkehrstote zu beklagen. Eine heute kaum noch vorstellbare Zahl. Sicherheitsgurte, Knautschzonen, Airbags haben in der Zwischenzeit überaus segensreich gewirkt. Trotz parallel immens gestiegenen Zulassungszahlen. Doch auf dem seit Jahren niedrigen Niveau trüben eben auch kleine Veränderungen das Bild. Schlugen 2015 noch 14 Tote zu Buche, so waren es im vergangenen Jahr 19. Jeder ist einer zu viel. Aus dem Anstieg aber Trends ablesen oder besondere Gegenmaßnahmen ergreifen zu wollen, steht für die Polizei nicht auf dem Plan. Sie setzt auf Appelle an jedermann zur Rücksichtnahme und auf Training für gefährdete Gruppen. Landrat Dr. Ansgar Müller sprach als Leiter der Kreispolizeibehörde bei der Präsentation der Zahlen für 2016 von "etwas Licht und viel Schatten".

Gestiegen ist neben der Zahl der Toten die der Verkehrsunfälle allgemein. Ebenso die der Unglücke mit Senioren, wobei diese zu rund 75 Prozent auch zu den Verursachern zählten. Erfreulicherweise rückläufig war die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten und die de verunglückten jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre). Letzteres zeige, so Müller, dass Präventionsprogramme wie Crash-Kurs Wirkung zeigen. In der Gesamtbetrachtung bleiben junge Leute und Senioren für die Polizei die Sorgenkinder.

"Autofahren und Radfahren macht man nicht nebenbei. Man muss immer zu 100 Prozent aufpassen", sagte Norbert Klump, Leiter des Verkehrsdienstes. Um das eigene Können zu verbessern sollen weiterhin verstärkt Pedelec-Kurse für Senioren angeboten werden. Meist liegt es aber weniger an Pedelecfahrern. Eher unterschätzen Kfz-Fahrer die Geschwindigkeit der Räder. Apropos Tempo: Kontrollen gelten als gutes Mittel, Aufmerksamkeit auch für die allgemeine Sorgfaltspflicht zu schärfen. Fahrlässige Sorglosigkeit kennzeichnet den Umgang mit Handys am Steuer. Die Sünder sind täglich zu beobachten, aber gerichtsfest nur schwer zu kriegen. Immerhin drei Fahrern konnte im vergangenen Jahr Handygebrauch als Unfallursache nachgewiesen werden.

Dr. Müller: "Bei Tempo 50 zwei Sekunden aufs Display geschaut sind 30 Meter Blindflug." Gegensteuern soll die Kampagne "Lenk dich nicht app!". Ausgewählte Zahlen für 2016: 16.189 Verkehrsunfälle (2015: 15.265); davon 1517 Unfälle mit Personenschaden (1492); von 19 Unfalltoten (14) waren fünf motorisierte Zweiradfahrer (drei), zwei Radfahrer (zwei) und sieben Senioren (acht); 1945 Verletzte (1862); 98 radfahrende Kinder (85); 174 verunglückte Kinder (146); 534 Radfahrer (503); 319 verunglückte Senioren (283); 837 Unfälle mit Senioren (749); 296 verunglückte junge Fahrer (304). Drei Todesopfer waren 2016 bei drei Unfällen in Wesel zu beklagen, ferner fünf bei fünf Unglücken in der Flächengemeinde Hamminkeln, je einen Toten gab es in Dinslaken, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort und Xanten, zwei bei zwei Unfällen in Sonsbeck und fünf bei vier Unglücken in Moers.

(RP)
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