Xanten Unternehmer lernen vom Weltmeister

Xanten · Wie man eine Mannschaft führt und motiviert, verriet Handballtrainer Heiner Brand beim Unternehmerfrühstück. Möglich wurde der Besuch im Rathaus durch die Hermann-van-Veen-Stiftung und die Volksbank Niederrhein.

 Die Autogramme von Heiner Brand waren nicht nur bei der Handballtrainerriege des TuS Xanten heiß begehrt.

Die Autogramme von Heiner Brand waren nicht nur bei der Handballtrainerriege des TuS Xanten heiß begehrt.

Foto: Armin Fischer

Was haben ein Unternehmer und ein Handballtrainer gemeinsam? Viel mehr, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Beide müssen Mannschaften führen und motivieren, der eine im wirtschaftlichen Wettbewerb, der andere im Kampf um sportliche Lorbeeren. Beide müssen Einfühlungsvermögen zeigen, Menschen führen und integrieren. Die Wege dorthin ähneln sich sehr. Es geht darum, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, hier im Betrieb, dort auf dem Spielfeld. Das machte Heiner Brand auf dem zweiten Unternehmerfrühstück der Stadt im Rathaus deutlich. In seinem über einstündigen Vortrag berichtete der zweimalige Handball-Weltmeister - einmal als Spieler, einmal als Trainer -, wie aus einer Vielzahl von Individualisten ein schlagkräftiges Team wurde, das über Jahre hinweg internationaler Titel über Titel einheimste. Viele von seinen Handballweisheiten lassen sich auch auf die Unternehmensführung übertragen, lautete die zentrale Botschaft des launigen, unterhaltsamen Vortrags.

"Eine überwältigende Resonanz" stellte Bürgermeister Thomas Görtz als Gastgeber fest. Denn das Unternehmerfrühstück erlebten diesmal rund 100 Gäste, was nur teilweise daran lag, dass sich auch die Handballtrainerriege des TuS Xanten die Begegnung mit der Sportlerlegende mit dem markanten Schnauzer nicht entgehen ließ. Brand referierte als Botschafter der Hermann-van-Veen-Stiftung, die behinderte Kinder und Jugendliche unterstützt, über "Wege zur Höchstleistung -Spitzensport als Erfolgsmodell für die Wirtschaft". Vorsitzender der Stiftung ist der Xantener Hans-Werner Neske, der sich über eine Spende der Volksbank Niederrhein freute. Deren Chef Guido Lohmann ist der Ideengeber für das Unternehmerfrühstück in Xanten.

Der Trainer/Unternehmer: Was jeder Trainer anstrebt, nämlich "das Feuer in den Augen der Spieler sehen", das wünscht sich wohl auch jeder Unternehmer von seinen Mitarbeitern. Aber es sei ein Balanceakt, die Spieler mit ihren individuellen Stärken so zu formen, dass sie sich zwar in den Dienst des Teams stellen, dabei aber nicht zu sehr eingeengt werden. "Man muss ihnen auch Freiraum lassen", warnte Brand. "Sie sollen ihre Stärken so einsetzen, dass dabei der größtmögliche Erfolg herauskommt." Wer hier keine Einsicht zeige, für den sei im Team auch kein Platz.

Die Spieler/Mitarbeiter: Sie müssen zueinander passen, auch im Sozialverhalten eine Einheit bilden, denn "ein gutes soziales Klima trägt ebenfalls zum Erfolg bei", berichtete Brand. Auch wenn alle grundsätzlich gleichberechtigt seien, so müssten sie doch interne Hierarchien akzeptieren, auch innerhalb einer Mannschaft. Oft, so Brand, entscheide die Motivation über Erfolg und Misserfolg. Dabei warnte er vor einer Überbewertung von Prämien. Vielmehr sei Leidenschaft unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg. Sie könne manchmal eher zum Erfolg führen als Qualifikation. Nach der Rede nutzte Bürgermeister Görtz noch die Gelegenheit, im Schnelldurchlauf Themen aus der Stadt anzusprechen. Sein besonderer Dank galt dem bald in den Ruhestand gehenden Wirtschaftförderer Helmut Derksen. Gegenwind gab es aber aus der Unternehmerschaft für den Verwaltungschef. Es wurde moniert, die Stadt tue zuwenig, das Gewerbegebiet endlich mit zeitgemäßen Internet zu versorgen. Görtz versprach, das Gespräch zu suchen.

(kump)
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