Xanten VdK bringt sich stärker in die Politik ein

Xanten · Ende September tagte erstmals ein Kommunalpolitisches Forum. Barrierefreiheit ist ein großes Thema.

An den 31. Mai 2002 erinnert sich Volker Markus noch genau. Denn seine Schwiegermutter konnte nicht die Treppen zum Standesamt im Duisburger Rathaus hinaufkommen. "Einen Aufzug gab es damals noch nicht", erzählt der 57-jährige Xantener. "Schließlich haben zwei kräftige Mitarbeiter meine Schwiegermutter gepackt und die Treppe hinaufgetragen. Wirklich. Das war schon entwürdigend." Dieser denkwürdige Tag treibt ihn an, sich für die Belange von Senioren und Behinderten vor Ort zu engagieren. "Die Sozialgesetze werden in Berlin und Düsseldorf erlassen, aber vor Ort umgesetzt", sagt er. Um diese Umsetzung zu beschleunigen und den VdK besser in die Sozialpolitik vor Ort einzubringen, machte er sich dafür stark, innerhalb des Sozialverband VdK am Niederrhein ein Kommunalpolitisches Forum ins Leben zu rufen.

Dieses Forum gründete sich Ende September in der Dinslakener Stadthalle. Ihm gehören 90 Mandatsträger des Sozialverbandes an, die vor allen Kommunalpolitiker aus den Gemeinden und Städten der Kreise Kleve und Wesel sowie der Stadt Duisburg sind. "Die Politiker gehören unterschiedlichen Parteien an", unterstreicht Forumsvorsitzender Volker Markus. "Der VdK ist überparteilich."

Beim ersten Kommunalpolitischen Forum lernten sich die Mandatsträger kennen, knüpften untereinander Kontakte und tauschten Erfahrungen aus. "58 der 90 Mandatsträger waren da", freut sich VdK-Geschäftsführer Robert Walter. Das Forum soll sich einmal im Jahr im großen Kreis treffen. Es will zwei- oder dreimal im Jahr seine Mitglieder zu Seminaren einladen, um über Themen zu informieren, die der VdK vorantreiben will. Und es fördert Treffen zwischen den Mandatsträgern vor Ort und den 55-Ortsvereinvorsitzenden.

Ein großes Thema des Forums ist der demografische Wandel und seine Folgen. "Bis 2030 nimmt der Anteil der 60- bis 80-Jährigen um 32 Prozent zu", sagt VdK-Vorsitzender Horst Vöge. "Der Anteil der über 80-Jährigen steigt sogar um 51 Prozent. Darauf hat sich die Gesellschaft einzustellen, zum Beispiel bei der Barrierefreiheit." Konkret setzt sich das Forum dafür ein, barrierefreien und preiswerten Wohnraum zu errichten. "Zurzeit entsteht barrierefreier Wohnraum, etwa in der Moerser Innenstadt", sagt Robert Walter. "Aber unsere Mitglieder können sich 14 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter nicht leisten. Dabei kostet bei einem Neubau die Barrierefreiheit nur einige Prozent mehr." Das Forum macht sich auch für die Barrierefreiheit bei Bussen und Bahnen stark. "Bis 2022 soll die Verkehrsinfrastruktur barrierefrei sein", sagt Volker Markus. "Wir sind bei der Planung zu beteiligen." Das Forum engagiert sich zudem dafür, die Barrierefreiheit bei Verwaltungs-, Kultur- und Sportgebäude zu erreichen. Ferner setzt sich es sich für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung in den ländlichen Kommunen ein.

(got)
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