Xanten Vor 60 Jahren an Karneval geheiratet

Xanten · Anni und Theo Fonk aus Mörmter haben mit Freunden und Verwandten ihre Diamanthochzeit gefeiert.

Karneval haben sie sich kennengelernt, Karneval haben sie geheiratet - vor 60 Jahren! Am 12. Februar 1957 schlossen Anni und Theo Fonk den Bund fürs Leben, am Samstag feierten sie in der Villa Reichswald das Fest der Diamantenen Hochzeit, mit Verwandten, Freunden, den Nachbarn, ihren drei Kindern und Schwiegerkindern und vier Enkelkindern. Enkel Nummer fünf konnte nicht dabei sein: Die 18-Jährige lebt seit ein paar Wochen in Afrika, macht ein soziales Jahr in Ghana.

Ihr Wunsch für die Zukunft klingt bescheiden: "Wir lassen uns überraschen, was das Leben noch so bringt. Es wäre schön, wenn wir noch erleben können, wie unsere Enkel ihren Weg gehen. " In der Vergangenheit hatte das Leben so einiges für die beiden vorgesehen, die sich Karnevalssonntag 1953 auf einem Ball im Kolpinghaus (der heutige Kamper Hof) kennengelernt haben. "Da hab' ich sie zum Tanz geholt. Früher, da musste man schon drauf zugehen, da gab es noch kein Internet", erzählt der 86-Jährige, der mit vier Geschwistern in Orsoyerland groß geworden ist.

Und wie Anni Fonk, am 18. März 1935 in Budberg geboren, kommt auch Theo Fonk von einem Bauernhof, hat wie der Vater und der Großvater Landwirt gelernt, den elterlichen Hof übernommen und bis 1970 bewirtschaftet - und dann wie die umliegenden Bauern auch den Hof an die Veba verkauft, die auf einem 600 Hektar großen Gebiet im Orsoyerland ein petrochemisches Werk errichten wollten, was letztlich auch eine Bürgerinitiative verhindert hat.

Theo und Anni Fonk, zogen 1971 mit den beiden Söhnen und der Tochter, dem Vater/Schwiegervater, der Tante und seinem Bruder nach Mörmter auf den Heesenhof, den sie zwischenzeitlich gekauft hatten, betrieben dort die Landwirtschaft weiter: 30 Milchkühe, 20 Mastbullen "und das entsprechende Jungvieh dazu", 200 Schweine: Es waren harte Jahre, Urlaub war nicht drin, aber "man hat es gerne gemacht", sagt der Goldjubilar, der 1987 bei den MUW-Schützen den Vogel abgeschossen und seine Gattin zur Königin gemacht hat. "Das war ein schönes Jahr", denkt Anni Fonk zurück. 1995 übernahm Sohn Theo, der mit seiner Lebensgefährtin Angelika nebenan wohnt, den elterlichen Betrieb. Heute sind die Ländereien alle verpachtet.

Jeden Tag studieren die Fonks die Rheinische Post, lesen sie von hinten nach vorne. "Wir haben nie eine andere Zeitung gehabt". Viele Jahre haben beide gekegelt, er schiebt noch heute die Kugel bei den "fidelen Brüdern", die im vergangenen Jahr ihr 60. Bestehen feiern konnten. Auch an 1982 denken die beiden gerne zurück: Zur Silberhochzeit hatten ihnen die Kinder zehn Tage am Königssee in Berchtesgaden geschenkt - "das war unser erster Urlaub, wir wussten gar nicht, wie man Urlaub macht", erzählt Anni Fonk und lacht. Jetzt steuern beide die Eiserne Hochzeit an.

(jas)
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