Xanten Vortrag: Dialog zwischen Christen und Muslimen

Xanten · Der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken sprach auf Einladung des Ökumene-Ausschusses in Xanten.

Auf Einladung des Ökumene-Ausschusses Xanten hielt Prof. Dr. Thomas Sternberg im Kapitelsaal des Domes einen Vortrag zum Thema "Christsein in einer veränderten Gesellschaft". Mit den Worten "Dem Ökumene-Ausschuss ist es eine besondere Ehre, Dr. Thomas Sternberg als Präsidenten des Zentralkomitees der Katholiken zu Gast zu haben", verlieh Propst Klaus Wittke seiner Freude über den hochkarätigen Gast Ausdruck.

Zu den vielen Zuhörern zählten nicht nur Marie-Louise Jordans und Jochem Int-Veen vom Pfarreirat, sondern auch Marie-Luise Fasse. Sie ließ es sich als Abgeordnete des Landtags nicht nehmen, den Ausführungen ihres Parteifreundes Sternberg zu folgen. Dass Sternberg auch Landtagsabgeordneter in NRW ist, war für den Pfarreirat bei der Wahl von zentraler Bedeutung gewesen, denn ihm war es wichtig, einen Referenten einzuladen, der sowohl zur kirchlichen als auch zur gesellschaftlichen Situation in Deutschland Stellung beziehen kann.

Sternberg ging zunächst auf die eklatanten Veränderungen in Bezug auf die Religionszugehörigkeit in Deutschland ein. "Waren im Jahre 1997 noch ein Drittel der Bevölkerung katholisch, ein Drittel evangelisch und ein Drittel andersgläubig oder gar nicht religionsgebunden, so leben in Deutschland zurzeit nur noch 29 % katholische und 27 % evangelische Christen", erklärte Sternberg, wobei er nicht verschwieg, dass die übrigen 44 Prozent anderen Religionsgemeinschaften oder gar keiner Religion angehören. Den Vertretern der christlichen Konfessionen empfahl Sternberg die ökumenische Bewegung voranzutreiben. Es sei als sehr erfreulich anzusehen, dass die evangelische Kirche ihr Reformationsjubiläum mit starkem ökumenischen Akzent feiern würde, untermalte er diesen Weg in eine gemeinsame Zukunft. "Wenn wir Christen andere Menschen von unserem Glauben überzeugen wollen, ist ein gemeinsames Tun und Handeln in jeglicher Hinsicht von Vorteil", gab er zu bedenken. Sternberg rief auch zu einem Dialog der Christen mit den Muslimen auf. Es sei an der Zeit, dass gottgläubige Christen mit rechtschaffenen gottgläubigen Muslimen einen gemeinsamen Weg zur Eindämmung des Islamismus beschreiten. "Den Glauben mit Gewalt auszuüben, widerspricht dem Willen Gottes und ist Sünde", mahnte er. Dieses Diktum müsse in aller Welt verkündet werden, forderte Sternberg. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken bietet mit seinem Gesprächskreis "Christen und Muslime" eine gute Plattform für zukunftsweisende Annäherungen. Unter Einbeziehung des Gleichnisses des "Barmherzigen Samariters", in dem ein Fremder einem Fremden in höchster Not hilft, gab Sternberg zu verstehen, dass es Aufgabe der Christen ist, hilfebedürftigen Menschen beizustehen.

In seinem Vortrag widmete Sternberg sich auch den armen Ländern, in denen die reichen Länder ihre Güter bei Niedriglöhnen produzieren lassen. Er appellierte an die Würde des Menschen, die unantastbar sei, und riet zur "Hilfe zur Selbsthilfe" auf, damit die Bewohner fernöstlicher und afrikanischer Länder in ihren Heimatländern menschenwürdig leben können. Er legte es seinen Zuhörern nahe, fair gehandelte Güter zu kaufen und in Eine-Weltläden einkaufen zu gehen. Es müssten gute Lebensbedingungen für die billig produzierenden Länder geschaffen werden.

Den verständlichen und empathischen Erklärungen des Professors schlossen sich ein kräftiger Applaus und viele Fragen aus dem Auditorium an. So bedankte sich Prof. Dr. Josef Hochstaffl vom Arbeitskreis Asyl für den guten Vortrag, und Pastoralreferentin Christiane Flüchter gab zu verstehen, dass sie es anregend und ermutigend fand, dass Sternberg den Blick nicht nur auf das Vorhandene gerichtet, sondern die Offenheit gezeigt habe, neue Denkweisen zuzulassen.

(hvh)
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