Xanten Waldkindergarten in den Startlöchern

Xanten · Carlo Ridder möchte in Xanten den ersten Waldkindergarten im Kreis Wesel errichten. Sein Vorhaben stellte er gestern Abend den Mitgliedern des Sozialausschusses vor. Mit Erfolg: Sie stimmten für einen Investitionskostenzuschuss.

 Wenn es nach der Elterninitiative geht, werden ab dem 1. August 2018 bis zu 20 Kinder zwischen drei und sechs Jahren den ersten Waldkindergarten im Kreis Wesel besuchen. Dieser soll in einem Waldstück nahe der Römerstraße sein Zuhause haben.

Wenn es nach der Elterninitiative geht, werden ab dem 1. August 2018 bis zu 20 Kinder zwischen drei und sechs Jahren den ersten Waldkindergarten im Kreis Wesel besuchen. Dieser soll in einem Waldstück nahe der Römerstraße sein Zuhause haben.

Foto: verein

Die erste Hürde für einen Waldkindergarten in Xanten ist überwunden: Die Mitglieder des Sozialausschusses stimmten gestern Abend einstimmig (bei sieben Enthaltungen von der CDU), dem Verein Waldkindergarten Xanten einen Investitionskostenzuschuss in Höhe von maximal 20.765 Euro zur Verfügung zu stellen. In der nächsten und übernächsten Woche beraten Hauptausschuss (15. März) und Rat der Stadt Xanten (20. März) noch einmal über den Antrag. Es gibt nämlich einen Vorbehalt: Die Gelder werden nur gezahlt, wenn es auch eine Baugenehmigung und damit eine tatsächliche Umsetzung am Standort Birten gibt.

Ja, was sich in der Theorie als vorbildliches und innovatives Projekt darstellt, gestaltet sich in der Praxis schwierig. So ist es auch beim Waldkindergarten in Xanten. Wie berichtet, möchte Carlo Ridder (33) aus Alpen - von Beruf Steuerfachangestellter und Erzieher sowie Vater einer zweieinhalb Jahre alten Tochter - mit seiner Elterinitiative den ersten Waldkindergarten im Kreis Wesel in Xanten errichten. Diesen "Kindergarten ohne Dach und Wände", dessen Schwerpunkt die Wald- und Naturpädagogik ist, sollen ab dem 1. August 2018 bis zu 20 Kinder zwischen drei und sechs Jahren besuchen. Betreut werden sie von drei Erziehern. Gemeinsam verbringen sie die meiste Zeit (angeboten werden soll am Anfang eine 35-Stunden-Betreuung) im Wald. Nur wenn es stark regnet, geht es in einen großen und modernen Bauwagen. Dieser dient als Schutz- sowie als Stauraum für Materialien. Soweit das Konzept.

Die Umsetzung steht auf einem anderen Blatt Papier. Da sind zum einen die Kosten. Diese betragen nach Angaben des Vereins insgesamt 207.665 Euro. 90 Prozent davon bezuschusst der Kreis Wesel beziehungsweise der Bund. Die restlichen zehn Prozent soll die Stadt Xanten beitragen. Andernfalls drohe das Projekt zu scheitern.

Ein weiteres Problem ist der Bauwagen. "Dieser braucht einen geeigneten Platz im Wald, der auch erschlossen werden muss. Dazu müssen wir Rettungswege und Parkplätze vorhalten. Auch der Naturschutz und die Forstwirtschaft spielen bei der Genehmigung eine Rolle", sagte Bürgermeister Thomas Görtz. All das sei schwierig und anstrengend. "Nichtsdestotrotz halten wir nach wie vor an unserem gemeinsamen Ziel fest." Auch Sandra Bree, Fachbereichsleiterin für Bildung, Sport, Kultur und Demografie bei der Stadt Xanten, sagte: "Der Waldkindergarten ist kein Normalfall."

Ridder, der den Mitgliedern des Sozialausschusses das Projekt noch einmal vorstellte, gab auch aktuelle Zahlen bekannt. So gibt es momentan 14 verbindliche Anmeldungen für einen möglichen Start am 1. August 2018 im Wald in der Nähe der Römerstraße 43. "Fünf davon kommen auch aus Xanten", sagte er. Die Politik begrüßte gestern das Projekt. Peter Hilbig (FBI): "Eine attraktive Stadt muss auch attraktive Schulen und Kindergärten vorweisen." Sie stellte aber auch kritische Nachfragen. So wollte Richard Lipp (Linke) wissen, ob eine mögliche Umlaufschranke am Bahnübergang Römerstraße dem Projekt im Weg steht? Für Dietmar Leyendecker (CDU) war es zudem, wichtig zu wissen, ob schon mit den Nachbarn geredet wurde. "Wie wir ja wissen sind in Birten besondere Dinge nicht immer einfach." Ridder konnte beide beruhigen. So habe es sich bei Waldkindergarten - aktuell gibt es mehr als 1000 in Deutschland - bewährt, eine Hol- und Bringphase an einem Parkplatz zu errichten. Und mit den Nachbarn sei selbstverständlich schon gesprochen worden. "Sie unterstützen uns sogar." Auf die Frage von Heinz Brauer (SPD) nach den sanitären Anlagen antwortete Ridder: "Wir planen mit einer Komposttoilette, die täglich geleert und privat entsorgt wird."

(RP)
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