Xanten Wardter Wasser sprudelt aus den Hähnen

Xanten · Zwischen APX und Südsee stehen die Brunnen, aus denen das Trinkwasser für Xanten, Sonsbeck sowie große Teile von Alpen stammt. Seit 20 Jahren sorgt die enge Zusammenarbeit mit den Landwirten für geringe Nitratwerte.

 Hermann Verweyen-Thenagels von der Landwirtschaftskammer, Betriebsleiter Florian Meermann und Otfried Kinzel, Geschäftsführer des Kommunalen Wasserwerks.

Hermann Verweyen-Thenagels von der Landwirtschaftskammer, Betriebsleiter Florian Meermann und Otfried Kinzel, Geschäftsführer des Kommunalen Wasserwerks.

Foto: Fischer

Wenn in Xanten und Sonsbeck, größtenteils auch in Alpen, Wasser aus dem Hahn sprudelt, stammt das erfrischende Nass im Regelfall aus dem Wasserwerk in Wardt. Gutes Trinkwasser, das stets überprüft wird und allen Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht. Betriebsleiter Florian Meermann und sein Team sorgen dort mit der großen Enthärtungsanlage dafür, dass die Härte des Grundwassers deutlich reduziert wird, so dass Haushaltsgeräte und Armaturen geschont werden. Dass trotz der großen landwirtschaftlichen Flächen im Einzugsbereich der Brunnen auch die Nitratbelastung kein Thema ist, dass bewirkt seit 20 Jahren eine enge Kooperation zwischen dem Kommunalen Wasserwerk und der Landwirtschaft.

Ein Blick zurück in die 80er Jahre: Trotz der Ausweisung von Wasserschutzgebieten, strengeren Bewirtschaftungsauflagen und behördlichen Kontrollen ist die Wasserqualität überall im Land in Gefahr. Steigende Nitratgehalte und Pflanzenschutzmitteleinträge im Oberflächenwasser bereiten ernste Sorgen. So können die Vorgaben der Trinkwasserverordnung auf Dauer nicht mehr erreicht werden.

Statt noch mehr Kontrollen und Verboten setzte die Wasserwirtschaft auf die freiwillige enge Zusammenarbeit mit den Landwirten. "Es ging darum, Verständnis für die Anforderungen zu schaffen, den Landwirten zu helfen und auch Anreize für sie zu schaffen", fasst Otfried Kinzel, Geschäftsführer des Wasserwerks zusammen. Unter dem Motto "Kooperation statt Konfrontation" arbeiten Landwirtschaft und Wasserwirtschaft in Nordrhein-Westfalen seitdem gemeinsam am Schutz des Trinkwassers. Das Ziel ist die Sicherung der Trinkwasserversorgung bei gleichzeitiger Sicherung der Existenzfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe.

Im Vorgriff auf das Wasserrecht für Wardt, das 1997 neu erteilt wurde, wurde im März 1996 mit der Kreisbauernschaft Wesel, der Landwirtschaftskammer Rheinland und der KWW GmbH auch ein Kooperationsvertrag rund um Xanten geschlossen.

32 Landwirte gehören der Kooperation an, das Einzugsgebiet der Brunnen in Wardt umfasst gut 900 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Ein Beirat, in dem die Landwirte auch mit drei Mitgliedern vertreten sind, legt die Maßnahmen fest, mit denen das Grundwasser geschützt wird. Das können Bodenproben, Empfehlungen zu Anbaufolge und Düngetechniken oder die finanzielle Förderung von Gülle-Lagerbehältern sein.

Mittler zwischen den Interessen der Wasserwirtschaft und der Landwirte ist Hermann Verweyen-Thenagels, Berater bei der Landwirtschaftskammer. Sein Arbeitsplatz wird durch die Kooperation vom Wasserwerk finanziert, wobei er mehrere Kooperationen betreut. Derzeit läuft wieder eine großangelegte Beprobung aller Messstellen im Einzugsgebiet der Wardter Brunnen, um langfristige Veränderungen zu prüfen.

Otfried Kinzel: "Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Trotzdem lässt sich als Fazit von 20 Jahren Kooperationsarbeit festhalten: Das Verständnis füreinander und für die unterschiedlichen Interessenlagen ist gewachsen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort