Sonsbeck Wechselvolles Jahr für Landwirte

Sonsbeck · Der Rahmen der Winterversammlung der Ortsbauern rund um Sonsbeck im Waldrestaurant Höfer war breit gesteckt. Heinz-Peter Kamps vom Verein für Denkmalpflege stellte das neue Projekt "Höfenamen" vor, in dem es darum geht, Orts- und Familiengeschichte zu bewahren. Häufig gerät durch nachwirtschaftliche Nutzung der Höfe ihre Geschichte in Vergessenheit. "Wir wollen historische Lücken schließen und das bäuerliche Kulturgut erhalten", so Kamps weiter. Die jeweilige Hofgeschichte soll niedergeschrieben wie ein Namensschild an den Höfen angebracht werden.

Das wechselvolle letzte Wirtschaftsjahr stellte Wilhelm Neu, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, vor. Während Getreide- und Milchpreise nachgaben, erholte sich die Lage im Schweinebereich. Ferkelpreise haben sich stabilisiert. Sensibel sei hingegen das Thema Milch. "50 Prozent der Milcherzeugnisse werden über Discounter angeboten, die wieder die Preise einheitlich gesenkt haben."

Rechte geltend machen

Im letzten Jahr war der Kreis erheblich von der Blauzungenkrankheit betroffen. 14,2 Millionen Euro Entschädigungen wurden gezahlt, für knapp vier Millionen Euro wurde geimpft. Neu warnte vor der Ausbreitung der Wildschweinepest, die nur in Zusammenarbeit mit den Jägern bekämpft werden könne. Aktuell sei bei Rindern die Tuberkulose im Vormarsch. Gleichzeitig appellierte er an die Landwirte, ihre Rechte gegenüber CMA und Schwesterorganisation ZMP geltend zu machen, denn das Bundesverfassungsgericht hat aktuell die Zwangsabgabe für Bauern gekippt. "Das Geld muss zurück", so Neu.

Max Schauten, Landwirtschaftskammer NRW, Kreisstelle Wesel, erläuterte die Lage der Landwirtschaftlichen Krankenkasse, für die der Gesundheitsfonds nicht gelte. 2009 sind die Beträge zur Berufsgenossenschaft in drei Raten zu zahlen. Neu in 2009 ist, dass die Flächenstilllegung endet und die Milchquote ausläuft. "Der Milchfonds bleibt abzuwarten", riet Schauten.

Unter Punkt Verschiedenes berichtete Ortsbauernvorsitzende Johannes van Betteray, dass 2011 die "Tour de Flur" für Sonsbeck angedacht sei. Für Unmut sorgte die Tatsache, dass der aktuell gewählte Ortslandwirt Karl-Josef Vermöhlen nicht auf dem Treffen anwesend war und als Nichtmitglied keine Einladung zur RLV-Versammlung erhalten habe.

Spaltung in zwei Lager

Als unglücklich bezeichneten Bürgermeister Leo Giesbers wie auch Wilhelm Neu die Spaltung in zwei Lager. "Nur geschlossen ist man stark ist", so ihr Tenor. Kommunikation für die gemeinsamer Sache sei notwendig, meinte Heinz-Josef Hensen auch im Hinblick auf neun Verbandsaustritte. Van Betteray signalisierte nach Klärung offener Fragen Gesprächsbereitschaft.

(RP)
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