Niederrhein Wie Kinder Tod und Trauer erleben

Niederrhein · "Tod - Kein Thema für Kinder? Zulassen - Erfahren - Teilen", so heißt das Buch, das die Erfahrungen und Ergebnisse eines deutschlandweiten Modellprojekts der Malteser bündelt. Auch die Hospizgruppe Xanten-Sonsbeck wirkte mit.

 Carolin Bremer, Schülerin am Stiftsgymnasium Xanten, hat es mit ihrem Kunstwerk auf die Titelseite des Buches geschafft.

Carolin Bremer, Schülerin am Stiftsgymnasium Xanten, hat es mit ihrem Kunstwerk auf die Titelseite des Buches geschafft.

Foto: privat

Der Verlust eines geliebten Menschen ist ein einschneidendes Erlebnis im Leben der Angehörigen. Doch wie geht man damit um? Wie bringt man gerade Kindern die Sterbethematik näher? "Es wird über den Tod und die Gefühle nicht gesprochen. Man muss die Kinder mit einbeziehen, auch im Vorhinein", sagt Martina Zimmer. Die Krankenschwester mit Palliativ-Ausbildung ist im ambulanten Hospizdienst der Malteser für die Koordination verantwortlich. 60 Ehrenamtliche sind im von Xanten und Sonsbeck über Goch und Uedem reichenden Gebiet engagiert. "Wir gehen in die Familien und begleiten Angehörige und Sterbende", sagt die Sonsbeckerin. Und nicht nur das: Sie führen zudem Projekte an Schulen durch. Damit sind sie nun auch in einem Buch der Malteser vertreten, das jetzt erschienen ist.

Unter dem Titel "Tod - Kein Thema für Kinder?" sind hier die Erfahrungen eines dreijährigen, bundesweiten Malteser-Modellprojektes "Gib mir´n kleines bisschen Sicherheit" zusammengefasst, wie Zimmer erklärt, die sich mit Hospizgruppe Xanten-Sonsbeck daran beteiligte. "Schön daran ist, dass das Buch von unten entstanden ist", sagt sie. Es handelt sich bewusst nicht um ein Lehrbuch, sondern eher um gebündelte Anregungen zur Umsetzung und Ideen. Es beschreibt die Tätigkeiten der Hospizgruppen vor Ort sowie die damit gesammelten Erfahrungen.

In einem der Kapitel stellt auch der ambulante Hospizdienst Xanten-Sonsbeck sein Projekt vor. Im Zeitraum von 2012 bis 2013 war Martina Zimmer mit fünf weiteren Ehrenamtlichen im Stiftsgymnasium, in der Marienschule, Realschule und Hauptschule unterwegs und hat sich mit Kindern der Klassen 9 und 10 dem Thema Sterben genähert. "In dem Alter hat jeder damit Erfahrungen", sagt Zimmer. Das Projekt umfasste Geschichten rund um die Themen Leben, Krankheit, Tod und Trauer, aber auch die kreative Auseinandersetzung mit diesen Bereichen. Der genaue Ablauf des Projektes mit den Ergebnissen und Erlebnissen findet sich nun in dem neu erschienenen Buch wieder.Eine der Erfahrungen, die die Hospizgruppe in den Schulen sammelte: "Die meisten glauben an das Danach."

Carolin Bremer, Schülerin am Stiftsgymansium, symbolisierte das "Gehalten werden im Leben und im Tod" durch eine Figur, die von einer großen Hand beschützt wird. Ihr Kunstwerk ziert nun die Titelseite des Buches. Das bezieht sich nicht nur auf das Jugendalter, auch für die Abschnitte Kindergarten und Grundschule finden sich dort Anregungen. "Man kann sich die passende Altersgruppe raussuchen", sagt Zimmer.

Das Buch richtet sich an Lehrer, Pädagogen, Erzieher, Eltern, Hospizmitarbeiter und an alle Interessierten, die mit Kindern und Jugendlichen zu den Fragen des Lebens und Sterbens ins Gespräch kommen wollen. Zusätzliche Arbeitsmaterialien werden auf der Internetseite des "hospiz verlages" zur Verfügung gestellt, in dem das Buch erschienen ist.

Für die Hospizgruppe Xanten-Sonsbeck steht fest: Sie will in der Arbeit mit Kindern an Schulen weitermachen. "Wir waren beim Schul-sanitätsdienst der Realschule. Erste und letzte Hilfe haben viel gemeinsam", sagt Zimmer. "Das Projekt lebt weiter."

(RP)
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