Xanten 600 Teilnehmer bei Menschenkette gegen Fremdenhass

Xanten · "Der Niederrhein ist bunt" - Über 600 Teilnehmer vom Niederrhein haben am Sonntag auf Initiative der Pfadfinder in Xanten ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit gesetzt und eine Menschenkette um die Flüchtlingsunterkunft gebildet.

Xanten: Menschenkette gegen Fremdenhass
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Xanten: Menschenkette gegen Fremdenhass

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"Der Niederrhein ist bunt." Unter diesem Motto riefen Pfadfinder (DPSG) vom Niederrhein nach dem Brandanschlag vom 3. Oktober auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft zu einer Menschenkette auf. Es sollte ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und vor allem ein Aufruf für mehr Menschlichkeit sein. "Es ist toll, das hier nicht gegen etwas, sondern für einen bunten Niederrhein demonstriert wird", fand SPD-Landtagsabgeordneter Rene Schneider. Die Flüchtlingshilfe Xanten, die Jugendkulturwerkstatt Exit, die Sonsbecker Alko SBK und viele andere Organisationen waren dem Aufruf gefolgt. Dazu kamen etliche Bürger aus Xanten und der Region. Gegen 15 Uhr standen rund 600 kunterbunt gekleidete Menschen auf dem Markt, viele hielten das Bekenntnis hoch: "Wir sind Xanten - wir schaffen das". Sehen Sie hier die Bilder von der Menschenkette.

Von der Marktbühne betrachtet, bot sich ein einzigartiges Bild demonstrativer Willkommenskultur und Solidarität. Die klare Botschaft lautete: Fremdenhass hat in dieser Stadt keine Chance. "Ihr seid viele und ihr seid bunt. Auf jede neue Schreckensmeldung soll ein Vielfaches an guten Meldungen folgen, das haben wir in der vergangenen Woche erreicht", sagte Christoph Fromont bei der Begrüßung. Der DSPG-Bezirksvorsitzende machte aber deutlich, dass eine Menschenkette allein nicht reicht: "Willkommenskultur am Niederrhein hört nicht mit bunten Flyern und Welcome-T-Shirts auf, sondern fängt damit erst an. Lasst uns Ängste abbauen und Begegnung schaffen." Martin Deckers, DPSG-Bezirksvorsitzender Niederrhein-Nord, blickte ebenfalls einen Schritt weiter: "Wir müssen die positive Stimmung über den Tag hinaus halten."

Xanten: Brand in Flüchtlingsheim an Johannes-Janssen-Straße
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Brandanschlag auf geplantes Flüchtlingsheim in Xanten

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Foto: Fischer, Armin

Im Anschluss machten sich die 600 Demonstranten auf den Weg zum ehemaligen Förderzentrum an der Johannes-Janssen-Straße, dorthin, wo eine Woche zuvor ein Brandanschlag Stadt und Region in Schrecken versetzt hatte. Die Menschen wurden von der Polizei begleitet, auch wenn die nicht Störungen der friedlichen Demonstration ausging. "Wir rechnen nicht mit Zwischenfällen. Ein Störenfried würde sich hier in ein Fahrwasser begeben, aus dem er nicht mehr herauskäme", sagte Thomas Deselaers, Leiter der zuständigen Polizeiwache Kamp-Lintfort.

Rund um den Zaun der künftigen Flüchtlingsunterkunft befestigten die Teilnehmer bunte Schals und Tücher mit Willkommensgrüßen. Bis zur Ankunft der Flüchtlinge sollen die Botschaften dort hängenbleiben. Mit dem Pfadfinderlied "Flinke Hände - flinke Füße" umschloss eine mehrere hundert Meter lange Menschenkette das Gebäude.

"Ich bin überwältigt. Vor allem auch deshalb, weil sich so viele uns spontan angeschlossen haben", freute sich Christoph Fromont. Unter den Demonstranten waren auch Flüchtlinge, die in Xanten leben. Sie freuten sich sehr über diese Aktion. "Das ist oll. Es ist mir wichtig zu sagen, dass wir eine wirklich sehr gute Gastfreundschaft am Niederrhein erfahren", sagte Mohamed Elkhatib. "Wir fühlen uns hier unter Freunden", ergänzt Akl Omav. Am Ende gab es eine spontane La-Ola-Welle rund um das künftige Haus für Flüchtlinge.

(erko)
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