Xanten Xanten zwei Tage im Zeichen der Kunst

Xanten · Stöbern, staunen und kaufen bei "Klein MontMartre" auf der Klever Straße. Viele Besucher nutzten das Angebot.

 Musik gehört immer dazu. Dieses Duo spielte auf Geige und Weltmeister-Akkordeon.

Musik gehört immer dazu. Dieses Duo spielte auf Geige und Weltmeister-Akkordeon.

Foto: Armin Fischer

Das letzte Ferienwochenende steht in Xanten ganz im Zeichen der Kunst. Kunstschaffende nehmen dann Kurs auf den historischen Straßenzug vom Mitteltor bis zum Klever Tor und lassen sich für zwei Tage nieder. Und das schon seit Jahren, ganz zur Freude des Publikums. Malerei, Schmuck, Keramik, Holzdesign und Skulpturen wurden an den diversen Standen angeboten.

Mancher der Aussteller baute aufwändig seinen Stand auf und sorgte spontan für einen Hingucker. Mitgebrachte Schränke und Kommoden dienten als Ausstellungsflächen, Buchsbaumkränze mit saisonalem Blütenzauber zogen die Gäste förmlich an. Sehen und gesehen werden, lautete die einfache Devise. Das bunte Treiben zur bildenden Kunst kam ohne Musik nicht aus. Mitten im Geschehen erklangen die Straßenmusiker. Savoir vivre in wohl gefüllten Einheiten zog in Xantens Gassen ein und versprühte den Charme des Pariser Künstlerviertels Montmartre.

 Den Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen - diese Möglichkeit nutzten die Besucher des Kunstmarktes Klein MontMartre am Wochenende gerne.

Den Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen - diese Möglichkeit nutzten die Besucher des Kunstmarktes Klein MontMartre am Wochenende gerne.

Foto: Armin Fischer

Direkt hinter dem Torbogen hatte "Floh" ihre Aktionsfläche, die sie sich mit Nacir Chemao teilte. Für ihre Arbeit als Karikaturistin brauchte sie wenig. Mit raschen Strichen bannte die Schnellzeichnerin aus dem Herzen von Paris die Besucher auf großformatige Bögen und sorgte für ein unverwechselbares wie persönliches Erinnerungsstück. "Die Karikatur gehört zu einer Veranstaltung wie in Xanten dazu. Floh nimmt das erste Mal teil", sagt Nacir Chemao, einer der Mitbegründer des Kunstspektakels wie auch Hedy Veltkamp. Als unverwechselbar bezeichnete er die Kunstszene auf Xantens Straßenzug. "Schon die Römer fanden dieses Gebiet am Rhein attraktiv und richteten sich ein."

Beim Bummel über die Kunstmeile war oft der Satz zu hören: "Auf die Idee muss man erst mal kommen." Gemeint hatten Besucher unter anderem einen Stand, der "upcycelten" Schmuck wie Halsketten anbot. Das Ursprungsmaterial Fahrradschläuche verwandelte sich zu neuen schmückenden Schönheiten, mal mit Perlen oder Steinen. Ähnlich Kreatives auch am Stand von Roland Ploch, der Pizzakartons für seine kulinarischen Themen als Maluntergrund nimmt. Keramikerin Birgt Hürkens hat ihr Atelier in Marienbaum. Gebrauchsgegenstände wie Tassen, Vasen und Teller hat sie im Angebot. "Die Kunden sind sehr interessiert und guter Laune. Die ersten kommen früh wegen der Schnapper", so ihre Beobachtungen. "Klein MontMartre in Xanten bietet einfach eine sehr gute Atmosphäre." Das Kunstspektakel erkläre sich einfach von selbst. Der Oberhausener Peter Kempf ist Landschaftsmaler, der sich am sonnenverwöhnten Samstag bei seiner Arbeit über die Schultern schauen ließ. Manche seiner Arbeiten sind mit Rahmen noch kleiner als eine Postkarte. "Aber alles ist genau zu sehen", merkte eine Besucherin an. Dem Maler sind die Gespräche und der Austausch mit den Besuchern wichtig. "Einfach traumhaft gut", erklärt er dazu.

 Heinz Brands aus Ginderich hatte auch Xantener Motive anzubieten.

Heinz Brands aus Ginderich hatte auch Xantener Motive anzubieten.

Foto: Armin Fischer

Erstmals dabei ist mit "etwas anderen Bildern" der Düsseldorfer Hans-Werner Götten. Seine 3D-Bilder laden in Miniaturwelten ein. Seine Guckkästen decken viele Motive ab -"von Hochzeit bis Heavy Metal", erklärte er. Wieder mit dabei war Ralf Augustin und seine Pfundskerle aus Butendorf. Manche seiner Kerle tragen außergewöhnlichen Kopfschmuck, so auch eine Taube. "Mein Opa war Taubenvater für eine entflogene Zirkustaube, die sich immer auf seinem Kopf niederließ", sagt Ralf Augustin. Seine Figuren haben immer eine Geschichte zu bieten. Auch der Lions-Stand mit leckeren Reibekuchen bereicherte das Angebot, der Kenia-Stand des Stiftsgymnasiums verkaufte Kuchen. Der Kiwanis-Pavillon bot ausrangierte Handtaschen und Koffer, die schnell neue Besitzer fanden. Klein MontMartre ist sich treu geblieben. Kunst auf ansprechendem Niveau mit musikalischem Rahmen - und das mitten in Xanten.

(sabi)
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