Xanten Xantener besuchen Freunde in Palästina

Xanten · Neunköpfige Reisegruppe war in der Partnerstadt Beit Sahour zu Gast und machte sich ein Bild von der Lage.

 Ein Komitee aus der Partnerstadt Beit Sahour hatte ein abwechslungsreiches Programm - unter anderem zum "Tent of Nations" für die Reisegruppe aus Xanten, darunter aus Luca Sowa (4.v.l.) und Rainer Groß (4.v.r.) zusammengestellt.

Ein Komitee aus der Partnerstadt Beit Sahour hatte ein abwechslungsreiches Programm - unter anderem zum "Tent of Nations" für die Reisegruppe aus Xanten, darunter aus Luca Sowa (4.v.l.) und Rainer Groß (4.v.r.) zusammengestellt.

Foto: Privat

Die Herbstferien sind gerade vorbei. Viele Xantener zog es da noch mal in die Ferne. So wie den 15-jährigen Luca Sowa. Doch der Xantener wählte keines der üblichen Reiseziele. Er reiste für eine Woche ins palästinensischen Beit Sahour - und brachte neben einem Palästinensertuch auch viele neue Eindrücke mit nach Hause. "Es war sehr interessant", sagt der 15-Jährige.

Organisiert wurde die Fahrt von Rainer Groß, Sprecher und Vorsitzender des Arbeitskreises Palästina. Seit 2011 besteht eine offizielle Städtepartnerschaft zwischen Xanten und Beit Sahour. Sie mit Leben zu erfüllen und Vorurteile abzubauen ist seit dem ersten Besuch 2009 das Anliegen von Groß. Keine einfache Aufgabe angesichts der Situation vor Ort. Während es 2012 eine vom Arbeitskreis organisierte Fahrt nach Palästina gab, fiel sie 2013 wegen der Kriegswirren aus.

"In diesem Jahr war es das ursprüngliche Ziel, mit überwiegend jungen Leuten zu fahren", sagte Groß. Deshalb hatte man einen Termin in den Herbstferien gewählt. Es sei sein Traum, junge Leute aus Xanten nach Palästina zu bringen und umgekehrt, so dass ein solcher Austausch später von alleine funktioniert. Doch es sprangen nach und nach immer mehr ab. "Es gibt viele Vorurteile. Die Leute denken, es ist gefährlich im Nahen Osten. Man kennt die Situation nur aus dem Fernsehen", so Groß. Viele haben deshalb abgesagt - die Gruppe reduzierte sich von 18 auf neun.

Auch Luca Sowa hatte anfangs ein etwas mulmiges Gefühl. "Ich habe wegen der Nachrichten gedacht, die Lage wäre dort angespannt. Auf dem Hinflug war ich noch nervös, aber als wir da waren, war alles gut", sagte der Xantener. Bedenken, sein Kind nach Beit Sahour reisen zu lassen, hatte Vater Sven Sowa nicht. "Ich wusste, dass es in dieser Region von Palästina immer sehr ruhig ist", sagte er.

Mit seinen 15 Jahren war Luca Sowa der jüngste der Reisegruppe. "Wir hatten eine schöne Bandbreite von 15 bis 81 Jahren", sagte Organisator Rainer Groß. Während einige, wie auch Luca, zum ersten Mal nach Palästina reisten, gab es auch "Wiederholungstäter". Groß selbst ist bereits zum achten Mal in das Land gereist. Alle erwartete ein straffes, abwechslungsreiches Programm, zusammengestellt von einem Komitee vor Ort. "Ich finde das Land ziemlich interessant", sagte Luca, dem die Ausflüge zur Grabeskirche und zum Felsendom besonders gefallen haben. "Man muss sich aber daran gewöhnen, dass überall bewaffnete Soldaten und Polizisten stehen - selbst vor Schwimmbädern", sagt Rainer Groß.

Auch wenn er die Sorgen bezüglich Reisen in die Region verstehen kann, betont er doch, dass es seit 1995 in dem Gebiet der Partnerstadt Beit Sahour keine Vorfälle gegeben hat. Die Partnerschaft sei schwierig, was sie aktuelle Situation, jedoch nicht, was den menschlichen Bereich angehe - im Gegenteil, betonte Groß. "Gastfreundschaft wird großgeschrieben", sagt er.

Im Dezember wird bereits ein Gegenbesuch aus Beit Sahour zum Hirtenfeldfest in Xanten erwartet.

(RP)
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