Xanten Xantener Bürger feiern mit den Flüchtlingen

Xanten · Beim Sommerfest des Arbeitskreises Asyl herrschte eine unverkrampfte Stimmung. Die Besucher, darunter Bürgermeister Görtz, demonstrierten Solidarität mit den Asylsuchenden.

 Masum Munshi und Rosalinde Schmidt gehörten zu den Gästen des Sommerfestes, bei dem es keine Berührungsängste gab.

Masum Munshi und Rosalinde Schmidt gehörten zu den Gästen des Sommerfestes, bei dem es keine Berührungsängste gab.

Foto: Armin Fischer

Sie sangen davon, keine Angst mehr haben zu müssen, von Millionen Geschichten, die für sich sprechen und einem kleinen bisschen Sicherheit. Spontan hatten sich die Jungen und Mädchen der Musikschule Regenbogen am Vortag entschlossen, aus Solidarität beim Sommerfest des Arbeitskreises Asyl (Ak-Asyl) zu singen. Ihre Lieder, mit denen sie zugleich Botschaften übermitteln wollten, trafen den Kern des Festes.

Der Sprecher des Ak-Asyl, Dr. Wolfgang Schneider, sagte in seiner Begrüßung, man wolle "den Asyl suchenden Menschen Gesprächspartner und Wegbegleiter sein, damit sie Xanten als eine weltoffene Stadt kennenlernen, in der jeder Einzelne wertgeschätzt wird."

Berührungsängste abbauen, miteinander in Kontakt kommen und zeigen, dass Asylsuchende in Xanten offen aufgenommen werden, diese Gelegenheit nutzten am Freitag zahlreiche Xantener Bürger und Politiker. Bürgermeister Thomas Görtz erklärte, es gebe nur einen Schlüssel zueinander: Indem man sich besuche und eine gute Nachbarschaft pflege, käme man sich näher. "Das soll durch dieses Fest vorangebracht werden." Die Menschen, die durch die Flucht nach Xanten gekommen seien, sollten die Stadt als vorbehaltlos und weltoffen erleben. Er dankte allen, die durch ihren Einsatz helfen, "dass hier vernünftig gelebt werden kann." Propst Klaus Wittke und Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck baten darum, Xanten als einen Ort zu präsentieren, in dem die Menschen einen Platz finden, der mehr als nur ein Dach über dem Kopf sei, vielmehr "ein Zipfel vom Frieden".

Masum Munshi (17) kommt wie Ahmed Belal (23) aus Bangladesch. Sie hatten an diesem Abend viel Spaß. "Ich habe viele Leute kennengelernt", erklärte Munshi, der seit zwei Jahren in Deutschland lebt. Besondere Freude bereitete ihm die Aufführung der Bauchtanzgruppe. "Das war wie zuhause. Da tanzen sie aber noch etwas schneller", erzählte er. Im Anschluss an die Tanzvorführung nutzte er die Zeit, mit den Frauen zu reden und ein Foto zu schießen. Muhammad Naeem, Pakistan, und Mohammed Sourqu Sekh, Indien, hatten mit ihrem Sprachpaten den Besuch des Festes verabredet.

Es war eine gelungene Veranstaltung, lautete das allgemeine Urteil. "Was ich beobachtet habe, war eine gelöste, unverkrampfte Stimmung", beschrieb Pfarrer Hans-Joachim Wefers seine Eindrücke der bunten Gäste-Mischung aus Xantenern und Flüchtlingen. Xanten habe bereits eine etablierte Struktur bei der Flüchtlingshilfe sowie die Anbindung an einen Verein. Neu sei die Menge der Asylsuchenden, nicht die Flüchtlinge an sich. Daher könne man auf Kenntnisse von Helfern zurückgreifen, die sich und ihr Tun bereits reflektiert hätten. Das sei eine gute Basis.

An diesem Abend ging es an der Sonsbecker Straße jedoch nur um das Miteinander. Gemeinsam essen und trinken und sich näher kommen. Auch, damit sich die bereits entstandene Gemeinschaft der Asylbewerber "aus dem Haus nach draußen erweitern kann", wie Flüchtlingsberaterin Heike Pullich erklärte.

(rim)
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