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Xanten Xantener kochen mit Flüchtlingen

Xanten · In den privaten Küchen entstand ein internationales Büffet. Bei gemeinsamer Arbeit ins Gespräch kommen.

 26 Köchinnen und Köche aus der Flüchtlingsunterkunft an der Johannes-Jansen-Straße 11 zauberten mit ihren Küchenpaten ein Büffet mit afghanischen, kurdischen und syrischen Speisen. Im Alltag können sie nicht selbst kochen, sondern werden von einem Caterer versorgt.

26 Köchinnen und Köche aus der Flüchtlingsunterkunft an der Johannes-Jansen-Straße 11 zauberten mit ihren Küchenpaten ein Büffet mit afghanischen, kurdischen und syrischen Speisen. Im Alltag können sie nicht selbst kochen, sondern werden von einem Caterer versorgt.

Foto: AK Asyl

Bei einem gemütlichen Beisammensein des Arbeitskreises Asyl auf dem Weihnachtsmarkt wurde die Idee des Kochfestes geboren. Petra Becker, Mitglied der Steuergruppe des Arbeitskreises, übernahm die Organisation und warb für das Projekt. Mit Unterstützung der Hausleitung der Flüchtlingsunterkunft Johannes-Jansen-Straße 11, Sonja Klotzbach und Yüksel Sahin, wurde das gemeinsame Kochen ein beeindruckendes Event.

So war der Plan: Da die Bewohner der Unterkunft in der ehemaligen Förderschule seit Monaten nicht mehr die Möglichkeit haben, selbst zu kochen, und täglich von einer Xantener Großküche versorgt werden, sollten sie die Gelegenheit bekommen, bei Xantenern zu Hause ihre Nationalgerichte zuzubereiten. Dazu stellten einige Bürger spontan ihre heimische Küche zur Verfügung, in der jede Köchin und jeder Koch für etwa zehn Personen die Speisen zubereitete, die dann am Abend zur Unterkunft transportiert wurden. Natürlich sollte nicht nur das Kochen im Vordergrund stehen, sondern der Kontakt zur Nachbarschaft und zu den Koch- und Sprachpaten vertieft werden.

Die Idee fand großen Anklang bei allen Beteiligten. Viele Bewohner der Unterkunft in der früheren Förderschule - Frauen wie Männer - wollten ihre Kochkünste zeigen, so dass eine große Vielfalt afghanischer, kurdischer und syrischer Speisen an diesem Abend zu einem internationalen Büffet zusammengefügt wurden. Rezepte und Einkaufslisten wurden geschrieben, große Töpfe organisiert, Tische und Bänke herbeigeschafft. Yüksel Sahin konnte einen Duisburger Händler gewinnen, bei dem alle erforderlichen, nationaltypischen Lebensmittel besorgt wurden.

Hanane Benhammou - in Xanten lebende Marokkanerin - fungierte als Dolmetscherin und übersetzte Rezepte und Einkaufslisten. Petra Becker zeigte eine organisatorische und logistische Meisterleistung. Um 14 Uhr trafen sich alle an der Unterkunft, hier lernten die 26 Köchinnen und Köche ihre Küchenpaten kennen. Lebensmittel-Pakete und Gewürze waren schon organisiert und gepackt, Fleisch eingelegt, so dass es in den privaten Küchen gleich ans Schnippeln und Brutzeln gehen konnte. Ein Team besorgte umgehend die Dinge, die noch fehlten.

In den sechs privaten Küchen, im Pfadfindertürmchen und in der großen Schulküche der Hauptschule ging es hoch her. Berge von Kräutern, Gemüse, Obst, Gewürzen und Fleisch wurden mit Eifer und Hingabe verarbeitet. Frauen und Männer arbeiteten perfekt zusammen. Jeder wusste, was er zu tun hatte, jeder Handgriff saß und schnell wurde klar, dass Kochen Lebensqualität für die Menschen bedeutet und einen hohen Stellenwert in den Heimatländern einnimmt.

Glück und Freude war an diesem Tag überall zu spüren. Der Plan ging auf - für einen Abend kehrte ein vermisstes Lebensgefühl zurück. In der Unterkunft wurde das große, für alle überwältigende Buffet zusammengestellt, die Speisen bewundert und gelobt. Der Stolz, ihr Können zu präsentieren, stand den Frauen und Männern ins Gesicht geschrieben.

Petra Becker begann ihre Eröffnungsrede mit den Worten: "Ich möchte nicht sagen ,liebe Flüchtlinge, liebe Kochpaten, liebe Nachbarn', ich möchte sagen ,liebe Menschen'!" Das beschrieb treffend das unglaubliche Gemeinschaftsgefühl.

Das Buffet war eröffnet, und es schien, als wolle jeder alles probieren. Die ursprüngliche Vermutung, es sei alles viel zu viel, wurde nicht bestätigt. Zum Schluss blieb nicht mehr viel übrig, und man hörte überall den Satz: "Es war so lecker. Ich kann nicht mehr." Für Yüksel Sahin war's "der Beweis, dass Essen glücklich macht." Jedes Danke sei eine Anerkennung, sagte er.

(RP)
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