Xanten Xantenerin kritisiert Verhalten von Stadtrat und Stadtspitze

Xanten · Einen Brief an Bürgermeister Thomas Görtz hat sie bereits im November verfasst - allerdings immer noch nicht abgeschickt. Nachdem sie nun die Neujahrsgrüße des Vorstandes der Senioren Union (SU) gelesen hat, fühlt sie sich in ihrem Bestreben, einmal ihren Unmut über Rat und Verwaltung öffentlich zu machen, bestärkt. Die Rede ist von Lore Beusch, 81 Jahre alt, und seit 2010 wohnhaft in Xanten.

 Lore Beusch.

Lore Beusch.

Foto: Lörcks

Die pensionierte Lehrerin ist, ja, so kann man es sagen, durch und durch unzufrieden mit dem Stadtrat und der Stadtspitze. Ähnlich schreibt es auch Rolf Trost an die Mitglieder der SU Xanten: "Miteinander Dinge vorher abzusprechen, wie es in einer Demokratie üblich sein sollte, scheint bei uns nicht mehr möglich zu sein. Recht haben, mit dem Kopf durch die Wand, das ist die Devise. Etliche Kommunalpolitiker aus den Nachbargemeinden wundern sich inzwischen nur noch über die Vorkommnisse in Xanten. Gemeinsames Planen zum Wohle aller Bürger sich jedenfalls anders aus." Beusch sagt im RP-Gespräch dazu: "Diese Zeilen kann ich voll und ganz unterschreiben." Es ist nicht das erste Mal, dass sich die 81-Jährige, die sich Xanten bewusst als Alterssitz ausgesucht hat, zu Wort meldet. "Beim Bürgermeister bin ich schon einmal vorstellig geworden", sagt sie. Gebracht hat es ihrer Meinung nach aber nicht viel.

Aus diesem Grunde möchte sie nun den Weg der Öffentlichkeit gehen. "Rat und Verwaltung beginnen Projekte, ohne vorher die Bürgerschaft ausreichend zu informieren und sie an dem Vorhaben teilhaben zu lassen. Aus Unwissenheit entsteht dann Empörung, bis hin zur Wut, was vollkommen überflüssig ist und vermeidbar wäre. So aber werden unnötigerweise Misstrauen geschürt und Unverständnis hervorgerufen", sagt sie.

Beusch spricht damit unter anderem die Baumfällungen im Kurpark, das geplante Krematorium und zuletzt die Fahrradstraße an. Jene Themen, für die die Stadt im vergangenen Jahr und auch noch heute ordentlich kritisiert wurde und wird und die auch beim jährlichen Pressefrühstück Anfang dieser Woche angesprochen wurden. Gesamttenor der Runde: Es wurde vonseiten der Stadt nicht ausreichend informiert und kommuniziert. Bürgermeister Thomas Görtz gab sich dabei selbstkritisch: "Wo viel gemacht wird, passieren auch Fehler." Er erklärt sich das mit der "hohen Durchschlagszahl" der Verwaltung. "Da kann auch einmal das eine oder andere schiefgehen. Das ist nicht schlimm, es sollte nur keine Überhand nehmen." Im Gegenzug bittet er Politik und Bevölkerung, nicht ständig auf Fehlersuche zu gehen. "Es gelingt auch Einiges in Xanten, das sollte man nicht vergessen, darüber können wir dankbar und zufrieden sein." Görtz macht sich indes keine Illusionen: "Das neue Jahr wird wieder schwer genug, und es wird auch keinen Schmusekurs geben." Nur so viel: Für seine 200 Mitarbeiter, die in der Xantener Stadtverwaltung arbeiten, wünscht er sich mehr Wertschätzung.

(RP)
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