Unsere Woche Xantens CDU muss zur "Eheberatung" antreten

Xanten · Die Domstadt bleibt sich treu: Stundenlange Sitzungen und das Mäkeln an Dingen, die "nur für die Touristen" sind, gehören dazu; die Entfremdung zwischen dem Bürgermeister aus Reihen der CDU und der eigenen Fraktion weniger. Nun schaltet sich die Kreisvorsitzende der Christdemokraten ein - schließlich gilt es, Wahlkampf zu führen.

Es gibt Dinge, die bleiben: In Alpen dauerte die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses 19 Minuten. Das gleiche Gremium in Xanten hatte eine deutlich längere Tagesordnung; am Ende dauerte die Sitzung fünfeinhalb Stunden. Bei allem Verständnis dafür, dass manche Themen ausdiskutiert werden müssen: Wenn man noch junge berufstätige Menschen für das ehrenamtliche Engagement in der Politik begeistern will, dann so sicherlich nicht. Zumal ja auch noch einiges an Vorbereitungszeit dazu kommt.

Natürlich ist auch ein Aspekt, dass es in Xanten keine klaren Mehrheiten mehr gibt und in der Sache gerungen werden muss. Was der Demokratie ja nicht schaden kann. Das Fremdeln zwischen dem Bürgermeister aus Reihen der CDU und der eigenen Fraktion verwirrt jedoch weiterhin. Schon fragen sich die ersten, wie denn da die Konstellationen bei der nächsten Kommunalwahl aussehen werden? Bis dahin fließt noch viel Wasser am Rheinufer von Baerl bis Obermörmter entlang. Dass jedoch auch die Kreisvorsitzende Sabine Weiss offenbar besorgt auf Xanten blickt und Thomas Görtz und die CDU-Spitze zum Krisengespräch (oder sollen wir es Eheberatung nennen?) an einen Tisch bringen will, hat sicherlich auch damit zu tun, dass sie sich für ihren eigenen Bundestagswahlkampf geschlossen kämpfende Parteiverbände wünscht. Im Landtagswahlkampf sah es nicht so aus, als ob jedes CDU-Ratsmitglied wirklich bis zum allerletzten Haustürwahlkampf für den christdemokratischen Kandidaten machte.

Auch ganz ohne CDU wäre eine Mehrheit für eine Senkung der Anliegerbeiträge beim Straßenausbau in Xanten greifbar gewesen. Doch nur FBI und BBX kämpften für die betroffenen Bürger. Die neue Regelung sieht zwar bei einigen extremen Grundstückszuschnitten Verbesserungen vor. Da aber nicht die Stadtkasse dann mehr übernimmt, sondern das an einer Stelle Eingesparte auf alle Betroffnen verteilt wird, kommt es dazu, dass nun zum Beispiel im Marienbaum einige sogar noch mehr zahlen müssen als zunächst gefordert. Das ist der erklärte politische Wille des Xantener Rats. Bei uns bleibt nur Kopfschütteln.

Da dieses Argument wahrscheinlich auch bei diesem Thema wieder auftaucht: In knapp fünf Jahren in der herrlichen Stadt Xanten habe ich nie verstanden, wie man Dinge "nur für die Touristen" tun kann. Sehen Xantener nicht die Schönheit der Stadt, genießen sie nicht selbst die Freizeit- und Kulturangebote oder die Vielfalt der Gastronomie, die das kleine Städtchen nur dank seiner auswärtigen Gäste bieten kann? Eine ganze Region beneidet Xanten um diese Dinge, nur vor Ort wird gemäkelt, wenn an der Attraktivität d er Stadt gearbeitet wird.

Trotz alledem - genießen Sie Ihr Wochenende!

(RP)
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