Sperrungen auf A40 und A52 Straßen NRW: "Der schlimmste Fall ist eingetreten"

Essen · Wegen eines einsturzgefährdeten Bergbauschachtes aus dem 19. Jahrhundert sind am Mittwochabend Abschnitte der Autobahnen 40 und 52 bei Essen voll gesperrt worden. Der ADAC rechnet mit einem Verkehrschaos. Weitere Sperrungen können nicht ausgeschlossen werden.

So sieht die A40-Sperrung aus der Luft aus
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"Der schlimmste Fall ist eingetroffen. Wir mussten so kurzfristig handeln, weil ein Tagesbruch in dem Bereich ansonsten drohen könnte", sagt der zuständige Projektleiter von Straßen NRW, Frank Theißing. Die Sperrungen sollen voraussichtlich mindestens zwei Wochen andauern.

Betroffen sind vorerst der A40-Abschnitt in Fahrtrichtung Bochum zwischen dem Autobahndreieck Essen-Ost und der Ansschlussstelle Essen-Frillendorf-Süd. Die A52 wird ebenfalls in Richtung Bochum von der Ausfahrt Essen-Bergerhausen an gesperrt. "Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass noch weitere Sperrungen notwendig werden", betont Theißing.

Am Mittwochnachmittag wurde bereits mit den Arbeiten begonnen. Auf der A40 staute sich der Verkehr um 17.15 Uhr zwischen Essen-Frillendorf und Mülheim-Winkhausen über acht Kilometer. Auf der A52 bildeten sich vor dem Dreieck Essen-Ost zwei Kilometer Stau. Der Verkehr konnte zunächst noch einspurig fahren, um 18 Uhr wurden auf den betreffenden Teilstücken schließlich alle Spuren gesperrt, der Verkehr wurde von den Autobahnen abgeleitet.

Der Schacht war am Mittag bei Probebohrungen in 13 Meter Tiefe in Höhe der Ausfahrt Essen-Frillendorf entdeckt worden. Er verläuft direkt unter der Mittelspur der A40 und ist instabil. Laut eines Protokolls aus dem Jahr 1847 ist der Schacht 54 Meter tief, 2,40 Meter breit und 1,80 Meter hoch. Doch Experten rechnen, dass diese Angaben fehlerhaft sein könnten, denn im 19. Jahrhundert seien Bergwerksschächte meistens nur lückenhaft oder sehr oft auch gar nicht verzeichnet worden.

"Deswegen besteht immer die Möglichkeit, dass dort noch weitere Schächte liegen", sagt ein Sprecher der für NRW zuständigen Bergbauabteilung der Bezirksregierung Arnsberg. Die Behörde hat allein im Ruhrgebiet mehr als 200 alte Bergbauschächte ausgemacht, von denen ein Risiko ausgehen könnte. "Bei einigen handelt es sich um nicht genehmigte Schächte aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die auf keinen Karten verzeichnet sind", sagt der Sprecher. Das sei eine ständige Gefahr.

Der ADAC rechnet mit einem Verkehrschaos. Die Sperrung käme zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt des Jahres, sagte eine Sprecherin des Automobilclubs. "Das Osterwochenende ist die verkehrsreichste Zeit des Jahres. Die Ausweichrouten A2 und A3 sind dann ohnehin schon sehr voll", betont sie. "Staus werden nicht zu vermeiden sein." Nach der Ferienzeit drohen dann Staus im Berufsverkehr. Die A40 befahren täglich rund 130.000 Verkehrsteilnehmer. Straßen.NRW appelliert an die Autofahrer, das Ruhrgebiet in dem Bereich möglichst weiträumig zu umfahren. Hunderte Umleitungsschilder werden dafür aufgestellt.

Bei Straßen.NRW hatte man seit Wochenbeginn nach dem Schacht gesucht. "Wir führen nun zunächst weitere Probebohrungen durch, um die genaue Größe des Schachts zu ermitteln", sagt Theißing. Dann werden die unterirdischen Hohlräume mit einem Spezialbeton verfüllt. Gearbeitet werde fast 24 Stunden am Tag in zwei Schichten — auch über die Osterfeiertage.

(csi)
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