Streit um Kölner Moschee vorerst beigelegt

Köln Die Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) in Köln-Ehrenfeld soll in diesem Sommer fertiggestellt werden. Das erklärten der Bauherr Ditib und Stararchitekt Paul Böhm gestern bei einer Pressekonferenz. Der heftige Streit um angebliche Baumängel zwischen Ditib und Böhm hatte im vergangenen Jahr in Köln die Besorgnis ausgelöst, die Baustelle könnte stillgelegt werden. Nun haben sich die Parteien in einem Mediationsverfahren, das von dem früheren Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) geleitet wurde, wieder angenähert. Böhm soll danach wieder als Berater fungieren. Die Bauleitung soll er jedoch nicht zurückbekommen. Die Fragen, die zum Zerwürfnis geführt hatten, sollen im Rahmen eines gerichtlichen Beweissicherungsverfahrens geklärt werden. "Was wir jetzt erreicht haben, ist ein sehr zartes Pflänzchen", erklärte Böhm. Schramma sprach von einem Friedensschluss.

Ditib hatte den Vertrag mit Böhm im Oktober vergangenen Jahres aufgelöst. Dem Architekten wurde vorgehalten, als Baumeister "versagt" zu haben. Ditib monierte, die Betonfassade der Moschee müsse weiß und nicht grau sein, ein Gutachter präsentierte der Öffentlichkeit mehr als 2000 angebliche Baumängel. Im Gegenzug unterstellte Böhm den Muslimen, die Kritik sei nur vorgeschoben. Tatsächlich gehe es Ditib darum, auf den letzten Drücker noch Änderungswünsche durchsetzen zu wollen.

Der Streit zwischen den Parteien hatte massive Irritationen ausgelöst. In Köln drohte die mühsam hergestellte Akzeptanz für das repräsentative Bauwerk zu schwinden. Oberbürgermeister Jürgen Roters befürchtete einen massiven Imageschaden für die Stadt. Schließlich stimmten Ditib und Böhm einem Mediationsverfahren zu. Die Baukosten der Moschee belaufen sich auf 34 Millionen Euro.

(RP)
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