Verwaltungsrichter Tausende Asylverfahren sind "sinnentleert"

Düsseldorf · Düsseldorfer Verwaltungsrichter beklagen einen erheblichen Aufwand durch "sinnentleerte Asylverfahren". Derzeit würden tausende Verfahren geführt, bei denen die Asylbewerber zwar keine Erfolgschance hätten - anschließend aber trotzdem in der Regel nicht abgeschoben würden, teilte das Gericht am Freitag mit.

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Foto: dpa, rwe lof

Die Hälfte der Verfahren werde von Flüchtlingen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien verursacht. Die Zahl der Asylverfahren von Roma aus diesen Staaten habe sich beim Verwaltungsgericht Düsseldorf binnen fünf Jahren verzehnfacht. Binnen eines Jahres hätten sich nun die Verfahren von Menschen aus Albanien verzehnfacht.

Problematisch sei auch das sogenannte Dublin-Verfahren, das für eine bessere Verteilung der Asylverfahren auf die EU-Staaten sorgen sollte. Demzufolge sollen die Verfahren dort stattfinden, wo die Flüchtlinge erstmals EU-Boden betreten haben. In vielen Fällen führe es lediglich zu einer Verdopplung der Verwaltungsverfahren, weil das Gericht zunächst zu prüfen hat, welcher Staat zuständig ist.

Zu einer besseren Verteilung habe dies aber nicht geführt: Nach Griechenland existiere wegen der dortigen schlechten Behandlung der Flüchtlinge ein Abschiebestopp, und Deutschland habe zehn Mal mehr Asylverfahren als Italien, über das besonders viele Flüchtlinge in die EU kommen.

(lnw)
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