Dinslaken Terrorverdächtiger in Flüchtlingsheim festgenommen

Dinslaken · Die Polizei hat in Dinslaken gestern Morgen in der Flüchtlingsunterkunft "Fliehburg" einen 26-jährigen Syrer festgenommen. "Es geht um den Verdacht von Gewalttaten im Ausland", bestätigte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) einen entsprechenden Bericht unserer Redaktion.

Der Zugriff steht im Zusammenhang mit der Festnahme des mutmaßlichen Islamisten Khaled H., einem 24 Jahre alten Syrer, in Mutterstadt (Rheinland-Pfalz) am vergangenen Freitag. Dieser war ebenfalls in der Flüchtlingsunterkunft in Dinslaken gemeldet. Mittlerweile sitzt er in Duisburg in Untersuchungshaft. Er wird verdächtigt, einen Anschlag in Deutschland geplant zu haben, möglicherweise auf ein Spiel der Fußball-Bundesliga. Doch die Anti-Terror-Fahnder konnten dafür bislang keine Beweise finden. "Die Deutsche Fußball-Liga ist darüber informiert, dass zu keinem Zeitpunkt ein Reifegrad dieser Planung entstanden ist, der möglicherweise eine Spielbegegnung der deutschen Fußball-Liga betreffen könnte", betonte Ralf Jäger. Derzeit gebe es keine Hinweise, dass die ohnehin hohen Sicherheitsvorkehrungen in Stadien nicht ausreichen würden.

Khaled H. und der gestern Festgenommene waren im Februar aus Syrien gekommen und in der "Fliehburg", wo rund 700 Flüchtlinge untergebracht sind, untergekommen. Khaled H. war dann allerdings nach Mutterstadt gegangen, weil er dort eine Frau kennengelernt hatte. Die Leiterin der Dinslakener Unterkunft, Barbara Tkotz, beschreibt die beiden Festgenommenen als unauffällig. "Sie waren hier weder aggressiv noch sind sie laut geworden", sagte Tkotz.

Verwirrungen gibt es im Zuge der Ermittlungen um die Meldung, wonach Khaled H. ein höherrangiger Repräsentant des "IS" sei. Die Nachricht stellte sich schnell als falsch heraus. Sowohl das nordrhein-westfälische als auch das rheinland-pfälzische Innenministerium dementierten, die Behauptung in die Welt gesetzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass die Verbreitung solcher Nachrichten die Ermittlungen behinderten. Die NRW-CDU sieht in Ralf Jäger den Hauptschuldigen. "Mehr und mehr wird er zum Sicherheitsrisiko", sagte Peter Biesenbach, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender.

(RP)
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