Fotos Wir waren bei der RP
Geniale ZeitenIch war zwei Mal bei der RP, einmal acht oder zwölf Wochen im Sommer 1983 als Praktikant in der Lokalredaktion Opladen. Meine Erinnerung: Es war großartig. Der Chef qualmte Camel ohne, fluchte immerfort auf die Zentrale und machte geniale Zeilen. Und ich war Brüsseler Pool-Korrespondent von Herbst 1995 bis Sommer 1997. Meine Erinnerung: Ich glaube, ich war der Jüngste unter den Bewerbern, aber Joachim Sobotta hat mir vertraut. Danke! Die Zeit als EU- und Nato-Korrespondent in Brüssel ist der Schlüssel zu fast allem, was ich seither als Journalist gemacht habe.
Nikolaus Blome, stellvertretender Chefredakteur der Bild-Zeitung und verantwortlich für das Politik- und Wirtschaftsressort.
Extrem sozialDie RP war für mich vor allem eines: RP Online. Ein wunderbares Team: motiviert, fleißig und extrem sozial. Auch morgens um 7 Uhr.
Franziska Bluhm, 2006 bis 2011 bei der RP, zuletzt stv. Leiterin Online. Heute Leiterin Digitale Vernetzung Handelsblatt.
Selektive SchwerhörigkeitIch erinnere mich besonders an die liebenswürdigen Kollegen. Einer war Helmut Möller, der frühere Wissenschaftsredakteur. Wenn Möller mittags aus der Blattkritik kam, referierte er Lob vom Chef gern ausführlich. Gab es Beschwerden, fiel sein Bericht knapper aus: "Dat hab ich dann akustisch nich verstanden." Selektive Schwerhörigkeit - eine große Begabung.
Torsten Casimir, ehemaliger Leiter Kultur, heute Chefredakteur des Börsenblatts des deutschen Buchhandels.
Klever Träume
Oft träume ich, dass ich plötzlich wieder bei der Grenzland Post arbeite. Jürgen Loosen spiegelt die Seiten, Matthias Grass schenkt mir einen Termin, Alois Puyn hämmert in seinem Zimmer einen Kommentar in die Schreibmaschine. Um fünf gehe ich mit Ludger Distelkamp in die "Burgklause" und trinke mit Zuk von der NRZ ein paar Bier. Nicht zu viele. Um 20 Uhr muss ich in die Stadthalle, Theaterkritik. Das gibt 50 Mark, aber unbezahlbar ist die Autorenzeile. Es sind tolle Träume.
Peter Huth, Chefredakteur BZ, freier Mitarbeiter Redaktion Kleve 1986 bis 1991.
Ironie – nie!Einmal diskutierte die große Politik die Steuerfreiheit von Haushaltshilfen. Ich fand dafür ein Foto für die Seite eins, dreispaltig: Eine lachende, dicke Dunkelhäutige mit Kopftuch. Die Schlagzeile hieß: "Schwarze Putze." Ich finde es immer noch witzig, damals fing ich mir einen Shitstorm meiner Leser ein. Seitdem weiß ich: Ironie – nie!
Ulrich Reitz, RP-Chefredakteur von 1997 bis 2005. Danach bis 2014 Chefredakteur der WAZ und bis Februar 2016 des "Focus".
RP als TüröffnerDie RP war der Türöffner in den Traumberuf. Parlamentsberichterstattung habe ich im Gemeinderat Kempen gelernt.
Majid Sattar, freier Mitarbeiter in Kempen und Krefeld 1989 bis 1992. Heute Parlamentskorrespondent der F.A.Z.
Begleiter der KindheitFür mich war die RP ein Begleiter in der Kindheit, wobei ich das Blatt damals sehr langweilig fand. Besonders gerne lese ich heute die vielen exklusiven und überraschenden Geschichten der Mantelberichterstattung. Wenn es eine Marke schafft, eine Marktkonsolidierung zu überstehen, dann die RP, weil die viele Arbeit der Autoren dafür auf allen Kanälen erlebbar ist.
Silke Fredrich, 1997 bis 2009 RP-Online und Wirtschaftsressort. Heute Chefredakteurin WirtschaftsWoche Online.
Ideen-LaborDie RP war und ist Deutschlands bestgemachte und meistzitierte Regionalzeitung. Für mich war sie Managementschule und Ideen-Labor zugleich – eine spannende Zeit!
Sven Gösmann, Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur, von 2005 bis 2013 RP-Chefredakteur.