Essen Tiereinsätze belasten Feuerwehr

Essen · Fast täglich müssen die Einsatzkräfte wegen Tieren ausrücken. Das ärgert sie.

Bei den Feuerwehren im Land steigt die Zahl der Einsätze, bei denen Tiere gerettet werden müssen. "Das beschäftigt uns mittlerweile täglich", sagt Ulrich Bogdahn, Leiter der Essener Feuerwehrwache. Rund 400 solcher Einsätze kämen pro Jahr zusammen. "Vor drei Jahren waren es vielleicht noch halb so viele", sagt Bogdahn. Was ihn daran ärgert: Viele dieser Alarmierungen seien unnötig. Denn meist könnten die Anrufer das Problem selbst lösen, sagt Bogdahn. Zum Beispiel, wenn eine Katze hinter einen Schrank gefallen ist oder ein Eichhörnchen sich in einem Netz verfangen hat. Für zusätzliche Verärgerung sorgt bei der Feuerwehr noch: Es könnte immer sein, dass die Einsatzkräfte an einem anderen Ort dringender gebraucht werden.

In anderen NRW-Städten sieht es ähnlich aus wie in Essen. "Die Hochphase beginnt jetzt im Winter", sagt der Duisburger Feuerwehrmann Benjamin Küfer. "Leute rufen an, weil sie Angst haben, der Schwan könnte im See einfrieren." Nach Meinung eines weiteren Duisburger Feuerwehrmannes sollte die Feuerwehr keine Katzen mehr von Bäumen holen. "Das ist unnötig. Ich habe noch nie ein Katzenskelett im Baum gesehen. Wenn sie Hunger bekommt, wird sie es selber herunterschaffen", sagt er.

Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm ein Einsatz wegen einer Entenfamilie: Eine Straße trennte die Küken von der Mutter. Anstatt selber tätig zu werden, riefen Passanten die Feuerwehr. "Wieso nehmen die Leute nicht einen Korb oder eine Tüte und bringen die Küken auf die andere Straßenseite?", fragt sich der Feuerwehrmann. "3000 Euro kostet so ein Einsatz, wenn wir mit unserer Truppe von acht Leuten kommen."

Grundsätzlich müssen Bürger in NRW für die Einsatzkosten aber nicht aufkommen, wenn sie die Feuerwehr in einem Notfall alarmieren. Das regelt das Brandschutzgesetz des Landes. Das Gesetz sieht vor, dass die Feuerwehr bei Bränden, Unfällen, Überschwemmungen und ähnlichen Ereignissen Hilfe leisten muss - und das nach dem sogenannten Prioritätenprinzip: "Mensch, Tier, Sachwert".

Im Bergischen versucht die Berufsfeuerwehr, Tierrettungen möglichst an private Unternehmen weiterzugeben. "Wer Hilfe sucht, kann 24 Stunden bei uns anrufen. Für kranke oder tote Tiere vermitteln wir aber an andere Spezialisten", betont Steinberg. Die Essener Feuerwehr hat sich hingegen für tierische Rettungen ausgerüstet: Handschuhe, spezielle Netze und Fanggeräte gehören zur Ausstattung. Auch auf Einsätze mit exotischen Haustieren ist sie vorbereitet.

(laha)
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