Tönisvorst Tönisvorst: Ein Mordverdächtiger ist erst 16

Tönisvorst · Die fünf mutmaßlichen Täter ermordeten den 81 Jahre alten Rentner wohl aus Habgier.

Die fünf Tatverdächtigen, die am Mittwoch in Straelen, Weeze und Bergheim festgenommen wurden, befinden sich alle in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, einen 81-jährigen Rentner getötet zu haben. Die Krefelder Staatsanwältin Sonja Pelka hatte Haft wegen Mord aus Habgier und Heimtücke beantragt. Dem entsprach der Haftrichter. Bei den Festgenommenen handelt es sich um männliche Tatverdächtige im Alter von 16, 17, 19 und 22 Jahren sowie eine 20-jährige Frau. Einer besitzt die serbische, vier haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihre Eltern stammen aus Südosteuropa. Sie wurden vernommen und haben sich zur Tat "in Teilen geständig eingelassen", so die Staatsanwältin.

Wie Ingo Thiel, Leiter der Mordkommission Grenzstraße, und Axel Stahl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krefeld, ausführten, ist die Tat vom 1. Oktober in Tönisvorst nicht als Einbruch, der aus dem Ruder gelaufen sei, anzusehen. Dieser Raub mit Todesfolge sei kein Zufall gewesen. Die fünf Tatverdächtigen hätten gezielt geplant, in dieses Haus einzudringen und den Bewohner abzupassen. Den Ermittlungen nach hatte der Rentner mehrfach mit seinem angeblichen Reichtum geprahlt. Wie die junge Räuberbande davon erfahren hat, sollen weitere Ermittlungen noch klären.

Elf Tage vor der Tat war die Gruppe schon einmal in die Wohnung an der Grenzstraße in St. Tönis eingebrochen, doch sie konnte den Safe nicht öffnen. Sie kamen wieder und versuchten mit Schlägen, Tritten und "Gewalt gegen den Hals" des 81-jährigen Rentners, die Schlüssel zum Safe zu erpressen - was ihnen schließlich gelang. Zur Höhe der Beute wollten - oder konnten - die Ermittler gestern nichts sagen. Der Einbruch, bei dem der überfallene Rentner ums Leben kam, hatte bei vielen Bürgern ein großes Maß an Verunsicherung ausgelöst.

Ein Nachbar fand damals den Schwerverletzten, kurz nachdem die Täter geflüchtet waren, im Hausflur. Das Opfer konnte vom Notarzt reanimiert werden, verstarb aber wenig später im Krankenhaus an den Folgen der brutalen Attacke. Der Hinweis von Zeugen auf einen dunklen Mercedes erwies sich als falsch. Auf die Spur eines der Tatverdächtigen führte eine DNA-Probe vom Tatort. Dann wurde das Umfeld observiert. Auch verdeckte Ermittlungen konnten dabei zur Klärung der Zusammenhänge beitragen. Zwei Tatbeteiligte hatten sich über mehrere Wochen ins Ausland abgesetzt, so dass sich der Zugriff verzögerte. Alle Festgenommenen waren "einschlägig bekannt", von einem der Beteiligten gab es bereits eine Speichelprobe, die Daten waren noch gespeichert.

An der Festnahme an drei verschiedenen Orten waren 200 Kräfte der Polizei Mönchengladbach beteiligt. In Straelen wurden drei Tatverdächtige festgenommen, in Weeze und Bergheim jeweils einer. In den fünf Objekten wurde Material im Umfang von 60 Umzugskartons sichergestellt. Die Mordkommission Grenzstraße mit 23 Kriminalpolizisten wurde von den Landeskriminalämtern in Düsseldorf und in Hessen unterstützt. Alle Beteiligten gaben zu, dass es keine leichten Ermittlungen gewesen seien.

(RP)
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