Düsseldorf/Köln Trotz Massenprügelei in Leverkusen zieht Polizei positive Karnevalsbilanz

Düsseldorf/Köln · Die Polizei in Düsseldorf und Köln ist mit ihrem hohen Personaleinsatz an den Karnevalstagen zufrieden. Das Fazit: mehr Beamte, mehr Anzeigen.

Angeblich wegen eines sexuellen Übergriffes auf eine 19-Jährige sind in der Nacht zu Dienstag in Leverkusen-Opladen eine Gruppe Karnevalisten mit Männern aus Nordafrika aneinandergeraten. Bei der Auseinandersetzung wurden nach Angaben der Polizei vier Personen verletzt, drei von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Ein Beteiligter soll Zeugen zufolge ein Messer gezogen haben. Die Polizei konnte die Schlägerei schließlich unterbinden.

Auslöser soll ein sexueller Übergriff eines 27-jährigen Nordafrikaners gewesen sein. Er soll die 19-Jährige unsittlich am Po berührt haben. Die Polizei nahm ihn und einen 36-jährigen Nordafrikaner, der einen Mann verletzt haben soll, fest. Gegen ihn wird wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung ermittelt.

Von Weiberfastnacht bis gestern Morgen nahm die Polizei in Leverkusen und Köln 432 Personen (davon 18 in Leverkusen) vorläufig in Gewahrsam. 99 Täter (davon sechs in Leverkusen) wurden wegen Straftaten festgenommen. Zudem erteilte die Polizei 1369 Unruhestiftern an den Karnevalstagen (davon 71 in Leverkusen) Platzverweise. Bis gestern gab es in beiden Städten insgesamt 673 Strafanzeigen, darunter 55 wegen Sexualdelikten (davon vier in Leverkusen). "Diese Delikte beinhalten die Straftatbestände von der sexuellen Beleidigung bis hin zur Vergewaltigung", teilte die Polizei mit. "Es gab Beschimpfungen wie Nutte, Hure oder Schlampe. Dann wurden Frauen ans Gesäß und an die Brüste gefasst", sagte ein Polizeisprecher. "Aber auch rechtlich vollendete Vergewaltigungen gab es", erklärte der Behördensprecher. Auch harmlose Fälle seien unter den bisherigen Anzeigen - wie der Fall der jungen Frau, die einen Türsteher anzeigte, weil dieser von ihr als Eintritt 25 Euro oder alternativ ein Bützchen gefordert hatte.

In Düsseldorf hatte in der Altweibernacht eine Irakerin einen Mann aus Bangladesh angezeigt, der sie im Hauptbahnhof an Armen und Beinen unsittlich berührt hatte, berichtete die Bundespolizei. Bei der Landespolizei wurden vom Altweiber-Donnerstag bis zum gestrigen Morgen 34 sexuelle Übergriffe angezeigt, von denen 21 überwiegend verbaler Natur, sogenannte Beleidigungen auf sexueller Grundlage, waren. In 13 Fällen sollen die Täter handgreiflich geworden sein, so die Polizei, die sich mit detaillierten Bewertungen zurückhält, weil die Ermittlungen noch laufen.

Allein an Altweiber waren neun Tatverdächtige ermittelt worden, die alle mehr oder weniger Migrationshintergrund hätten, hieß es auf Nachfrage. In einem Fall hatte eine unbeteiligte Zeugin eine Tat angezeigt, die Täter waren gestellt worden - nur das Opfer meldete sich nicht. Im vorigen Jahr waren im Straßenkarneval insgesamt sechs Sexualdelikte angezeigt worden. Dass auch die Zahlen bei Schlägereien und Streitigkeiten stiegen, erklärt die Polizei vor allem mit der ungewohnt starken Besetzung: "Mehr Beamte sehen mehr Delikte."

(RP)
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