Düsseldorf Türkei-Urlauber bleiben gelassen

Düsseldorf · 200.000 deutsche Touristen sind vor Ort - nur wenige wollen weg. Die Sorge bleibt aber groß.

Terroranschläge haben die Reiselust der Deutschen in Richtung Türkei in der jüngsten Vergangenheit massiv beeinträchtigt. Die neuesten Unruhen scheinen dagegen nur wenige weitere Urlauber von Reisen Richtung Bosporus und Mittelmeerküste abzuhalten. Am Samstag drängelten sich zwar vor dem Mönchengladbacher Tui-Reisecenter Familien, die schockiert von den morgendlichen Nachrichten über Kämpfe in der Türkei umbuchen wollten, aber eine breite Abreisewelle unter den 200.000 deutschen Urlaubern in der Türkei scheint es nicht zu geben: Nur 30 von 18.000 Gästen in der Türkei hätten den Wunsch geäußert, vorzeitig zurückzukehren, hieß es gestern beim Marktführer Tui. Nur vereinzelt hätten Urlauber ihre Reisen in das Land storniert, ergänzt Thomas Cook. Allerdings liegt die Nachfrage nach Reisen in die Türkei nicht einmal halb so hoch wie in den Vorjahren - entsprechend fliegen die Fluggesellschaften schon seit Monaten verstärkt Ziele am westlichen Mittelmeer an.

Die Preisentwicklung spiegelt den Trend wider: Trotz Krise kostete gestern ein Direktflug am Dienstag von Düsseldorf nach Istanbul 299 Euro, nach Antalya mindestens 499 Euro - gäbe es viele Absagen, gäbe es günstigere Angebote. Allerdings können beispielsweise bei Tui die Reisenden sich noch bis heute Abend für Stornierung oder Umbuchung einer Reise entscheiden.

Obwohl der Putsch scheiterte, bleibt die Lage angespannt - allerdings überwiegend wegen der anhaltenden Terrorgefahr. Das bestätigen die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes: Das Ministerium warnt zwar nicht vor Reisen in die Türkei, rät aber in Istanbul und Ankara zu äußerster Vorsicht, insbesondere auf öffentlichen Plätzen.

Für Touristen ist jetzt im Sommer die Lage in den Badeorten am Mittelmeer am wichtigsten - und da gab es bisher weder einen Anschlag noch Unruhen wegen des versuchten Putsches. "Die Lage ist absolut ruhig", sagte eine Tui-Sprecherin gestern. Allerdings berichten Brancheninsider, dass die Türkei sich aktuell große Mühe gibt, die Touristenorte am Mittelmeer vor Anschlägen zu schützen.

Auch vor Reisen nach Frankreich rät das Auswärtige Amt trotz mehrerer Anschläge nicht ab. Die Behörde verkündet als "weltweiten Sicherheitshinweis" aber, dass eine Anschlaggefahr vorrangig in Ländern drohe, "wo bereits Terrororganisationen aktiv wurden". Und da zielten Attacken vorrangig auf "Orte mit Symbolcharakter" sowie "größere Menschenansammlungen".

(RP)
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