Neuss US-Botschafter feiert mit Neusser Schützen

Neuss · Obamas Chefdiplomat beim größten Schützenfest am Rhein. Reitunfall dämpft die gute Feierlaune.

Schützenfest in Neuss 2016: Die Königsparade Teil 1
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Königsparade beim Neusser Bürgerschützenfest 2016 (Teil 1)

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Chefdiplomaten aus Berlin geben sich die Klinke in die Hand, wenn die Neusser das größte Schützenfest am Rhein feiern. Gestern lobte der US-amerikanische Botschafter John B. Emerson Geist und Stimmung ("Spirit") der viertägigen Veranstaltung: "Es ist großartig, wie die Tradition des Festes über Generationen weitergegeben wird."

Emerson war Ehrengast der großen Königsparade bei der gestern 7700 Schützen und Musiker für Schützenkönig Gerd Philipp I. Sassenrath, Wirtschaftsanwalt, aufmarschierten. Dem Wetter- und Feierhoch folgte allerdings am frühen Abend die Ernüchterung. Bei einem Reitunfall auf der Festwiese verletzte sich der amtierende Reitersieger so schwer, dass der 55 Jahre alte berittene Schütze ins Krankenhaus gebracht werden musste. Die Reiterspiele wurden abgebrochen. Ob sie bis zum Ende des Festes morgen Abend wieder aufgenommen werden, soll entschieden werden, wenn klar ist, wie es dem Verletzten geht.

Dass regelmäßig Botschafter der Weltmächte wie Emerson, sein Vorgänger Philip D. Murphy (2011) oder der Brite Sir Simon McDonald (2014) und der Franzose Philippe Etienne (2015) mit den Neusser Schützen feiern, hat einen Grund: Sie alle pflegen enge Kontakte zu Christoph Heusgen, der aus Neuss stammt. Der außen- und sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt - wenn es der Beruf erlaubt - kein Schützenfest in der Heimat aus.

Gleich vier namhafte Ehrengäste trotzten gestern gemeinsam mit den Aktiven den Temperaturen von deutlich mehr als 30 Grad. Neben Emerson waren auch WDR-Intendant Tom Buhrow, der Kölner Generalvikar Dominik Meiering und Olaf Hedden, Chef des Automobilzulieferers Pierburg, nach Neuss gekommen. Tom Buhrow formulierte, was alle Ehrengäste begeistert beobachtet hatten: "Mich hat erstaunt, wie viele junge Männer bei den Schützen mitmachen."

Zu den prominenten Teilnehmern in Neuss zählt auch Hermann Gröhe, der dort vor 35 Jahren seine Schützenlaufbahn begann. Der Bundesgesundheitsminister hatte mit Blick aufs Thermometer empfohlen, dass Schützen und Musiker viel trinken sollen: "Es muss ja nicht immer Schützenbräu sein." Die Neusser hörten so sehr auf ihren "Schützen Hermann", dass noch während der laufenden Parade Trinkwasser nachgeordert werden musste. Dennoch setzte die Hitze einigen Marschierern und Zuschauern derart zu, dass sie von den Sanitätern wieder aufgepäppelt werden mussten. Drei Edelknaben machten den Nachmittagsumzug nicht mit.

(RP)
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