Veranstalter halten an Public Viewing fest

Die Großveranstaltungen während der Fußball-EM sollen besonders gut gesichert werden.

Das ist bislang nicht geplant. Die Veranstalter von großen Public-Viewing-Events, etwa in Düsseldorf, Remscheid oder Dinslaken, halten an ihren Plänen fest. "Wir haben bisher bei allen unseren Veranstaltungen zu Welt- oder Europameisterschaften sehr großen Wert auf das Thema Sicherheit gelegt. Das werden wir auch diesmal tun. Einen Grund, die DIN-Arena abzusagen, sehe ich nicht", sagte Jörg Springer, Geschäftsführer der städtischen DIN-Event. Auch Arnold Plickert, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), ist der Überzeugung, dass man solche Veranstaltungen nicht voreilig absagen sollte. "Dann haben die Terroristen schon gewonnen", sagte er. Aber Public Viewing stehe im Fokus von Attentätern, die Polizei deshalb vor vier herausfordernden Wochen.

Die Veranstalter der Fanmeile in der Düsseldorfer Altstadt haben ein umfangreiches Sicherheitskonzept für die Übertragung der deutschen EM-Spiele entwickelt. Auf dem Platz vor dem Düsseldorfer Rathaus werden 50 Sicherheitskräfte im Einsatz sein. Das Gelände ist durch einen Zaun umgeben, an dem es zwei Einlasskontrollen gibt. Dort werden Taschen kontrolliert und die Besucher abgetastet. "Es gibt zahlreiche Fluchtwege, im Ernstfall können wir den Platz innerhalb von Sekunden räumen", sagte Veranstalter Dennis Kessmeyer. Die Übertragungen können bis zu 4000 Besucher verfolgen.

In kleinerer Runde soll NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier noch in dieser Woche gegenüber Bürgermeistern des Rheinlandes die Sorge geäußert haben, dass die Terroristen künftig auch Kindergärten und Schulen ins Visier nehmen könnten. Offiziell wollte das Innenministerium sich dazu gestern nicht äußern. Im Innenausschuss bestätigte Freier allerdings, dass "weiche Ziele" ein wachsender Trend bei islamistisch motivierten Tätern seien. Als "weiche Ziele" gelten wahllos ausgewählte Opfer der Zivilbevölkerung, während beispielsweise Spitzenpolitiker oder prominente Gebäude als "harte Ziele" bezeichnet werden.

Die Fußball-EM gilt als das am besten gesicherte Ereignis in der Geschichte des Landes. Rund 90.000 Sicherheitskräfte sind für das Turnier im Einsatz: Mehr als 70.000 Polizisten und Gendarmen sowie 13.000 private Sicherheitsleute. Mit der Mobilisierung reagiert Frankreich auf die Anschläge im vergangenen Jahr, die sich auch gegen das Stade de France im Norden von Paris richteten. Seither gilt der Ausnahmezustand, der wegen der EM und der Tour de France bis Ende Juli verlängert wurde.

Mit 30 Übungen wappnen sich die Sicherheitsleute für einem möglichen Anschlag auf Stadien und Fanmeilen. Das Public Viewing, das in den zehn EM-Spielstätten von privaten Wachmänner gesichert werden soll, ist besonders in Paris umstritten. Dort sollen sich an Spieltagen bis zu 92.000 Menschen hinter dem Eiffelturm auf dem Marsfeld versammeln. Allerdings plant der Präfekt von Paris, Michel Cadot, Einschränkungen für die Fußballfans. So könnte die "Fan Zone" an Spieltagen in den beiden Stadien Prinzenpark und Stade de France geschlossen werden - wegen "starker Erschöpfung" der Sicherheitskräfte und möglicher Terrorgefahr.

In den Stadien steht es mit der Sicherheit noch nicht zum Besten, wie das Pokalfinale zwischen Paris Saint-Germain und Olympique Marseille im Mai zeigte. Da stauten sich die Fans vor vier Kontrollpunkten und kamen dann teilweise ohne Sicherheitscheck ins Stade de France. So brachten Anhänger Glasflaschen, PVC-Rohre und Rauchbomben auf die Tribünen. Das Sicherheitskonzept, das auch für die anderen neun EM-Stadien gelten sollte, wurde daraufhin noch einmal überarbeitet.

(RP)
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