Düsseldorf/Sonsbeck Wer zahlt für die Schäden nach dem großen Regen?

Auf rund 20 Millionen Euro beziffert die Düsseldorfer Versicherungsgruppe Provinzial die versicherten Schäden, die die Unwettertiefs "Elvira" und "Friederike" in den vergangenen Tagen ausgelöst haben. Die tatsächlichen Schäden liegen höher, da längst nicht alles versichert ist. Bei der Provinzial haben sich bisher nach Angaben des Unternehmens rund 4800 Kunden gemeldet.

Wer zahlt wofür? Die klassische Wohngebäude- oder Hausratversicherung deckt Schäden durch Sturm/Hagel, Feuer oder Leitungswasser (wenn beispielsweise eine gefrorene Wasserleitung platzt). Das reicht bei Sturmtiefs wie den jüngsten nicht. Hochwasser, Starkregen, Lawinen, Erdbeben - solche Gefahren sichert dann die Elementarschadenversicherung ab. Für ein Garten- oder Ferienhaus gilt die Police übrigens nicht.

Und die Kosten? "Für ein Einfamilienhaus mit einem Wert von 250.000 Euro sind je nach Zone etwa 300 Euro Jahresprämie für eine Komplettdeckung mit Feuer, Leitungswasser und Sturm/Hagel zu veranschlagen", sagt eine Sprecherin der Provinzial. Für ein solches Gebäude würde Elementarversicherungsschutz zwischen 40 und 80 Euro zusätzlich pro Jahr kosten. Allerdings verlangen Versicherer meist einen Selbstbehalt, der bis zu 5000 Euro betragen kann.

Wird jetzt die Versicherung teurer? "Wir planen aktuell nicht, die Prämien zu erhöhen", so die Provinzial-Sprecherin. Die Versicherbarkeit von Gebäuden an Flüssen und Bächen ändere sich durch die jüngsten Wetterkapriolen nicht. Das ist anders, wenn eine Überschwemmung durch Hochwasser verursacht wird. Dafür hat die Versicherungswirtschaft vor Jahre das Zürs erfunden, ein System, mit dem für jede Region in Deutschland die Hochwassergefahr geschätzt wird - auf der Basis von Daten, die Wasserämter zur Verfügung stellen. Jedes Jahr im Juni wird die Lage neu beurteilt. Die Risikostufen:

Zone 1 weniger als alle 200 Jahre Hochwasser

Zone 2 alle 50 bis 200 Jahre Hochwasser

Zone 3 alle 10 - 50 Jahre Hochwasser

Zone 4 mindestens alle zehn Jahre Hochwasser.

Nach Angaben der Versicherungsbranche fallen derzeit etwa 280.000 Haushalte in die Zone 4. Dazu dürften beispielsweise Gebiete wie jene in der Kölner Altstadt fallen. Die war stets ein typisches Beispiel dafür, dass ausgerechnet jene, die den Versicherungsschutz gegen Hochwasser-Schäden am dringendsten brauchten, ihn nicht bekamen. Merke: Nicht jeder, der keine Elementarschadenversicherung hat, ist automatisch selbst Schuld daran.

(RP)
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