Duisburg Wieder Delfin-Jungtier in Duisburg gestorben

Duisburg · Bereits im August verlor der Zoo ein Delfinjunges. Tierschützer kritisieren die Nachzucht.

Für den Duisburger Zoo war es eine Art doppeltes Weihnachtsgeschenk: Im Dezember wurden gleich zwei Delfine geboren, einer am 22. und das zweite Jungtier an Heiligabend. Beide Exemplare entwickelten sich bislang gut. Am Sonntag ist nun das erstgeborene Tier plötzlich gestorben, ohne dass Pfleger oder Ärzte in irgendeiner Form hätten eingreifen können, laut Zoodirektor Achim Winkler wohl aufgrund einer Stoffwechselentgleisung. Der Tod soll innerhalb von zwei Minuten eingetreten sein. Bereits im August war in Duisburg ein eine Woche altes Delfinkalb schnellatmend an die Wasseroberfläche gekommen und unmittelbar danach gestorben.

Jürgen Ortmüller, Geschäftsführer des Hagener Wal- und Delfinschutz-Forums (WDSF), kritisierte anlässlich des Vorfalls, dass der Zoo so uneinsichtig sei, die "überwiegend vergeblichen Nachzuchtbemühungen" fortzusetzen. Die Tierrechtsorganisation Peta forderte eine Schließung des Duisburger Delfinariums. Aus Winklers Sicht prangert das WDSF die Haltung und Zucht wider besseres Wissen an, weil die Jungtiersterblichkeit von Delfinen aufgrund des sich erst in den ersten Lebenswochen entwickelnden Immunsystems in Freiheit ebenso hoch sei wie im Zoo.

Die Aufzucht von Delfinen ist daher nicht einfach. Weil die Jungtiere kein Immunsystem besitzen, kann schon ein an sich harmloser Virus den Tod herbeiführen, etwa ein durch Besucher hereingetragener Schnupfen. Auch in der Natur ist die Sterblichkeitsrate junger Delfine hoch. Weil die Tiere keine natürlichen Feinde besitzen, wird die Population über das sich allmählich herausbildende Immunsystem reguliert. Nur die gesündesten Kälber überleben. Im Zoo werden die Tiere daher über Wochen in der Quarantäne von Besuchern ferngehalten.

Bei dem jetzt verstorbenen Jungtier deutete laut Winkler nichts auf eine Erkrankung hin. Innerhalb von zwölf Tagen hatte das Kalb fast zehn Kilogramm zugenommen. "Am Wochenende war aufgefallen, dass das Muttertier und sein Kalb langsamer schwammen als gewöhnlich", teilte Winkler mit. Eine Blutprobe wies einen stark erhöhten Kaliumgehalt auf. Anschließend zeigten Mutter und Jungtier wieder ein normales Schwimmverhalten mit regelmäßigen Atemsequenzen. Am Sonntag starb der kleine Delfin plötzlich.

Die Hoffnungen des Zoos ruhen nun auf dem zweiten, an Heiligabend geborenen Jungtier, das bisher gesund ist und bereits 25 Kilogramm auf die Waage bringt.

(RP)
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