Düsseldorf Würdevoller Abschied von Gottfried Arnold

Düsseldorf · 500 Gäste, darunter NRW-Ministerpräsidentin Kraft und Düsseldorfs OB Geisel, kamen zur Trauerfeier

Er wollte keinen "Staatsakt". Man solle doch einfach für ihn beten, hatte Gottfried Arnold, langjähriger Herausgeber der Rheinischen Post, seiner Familie anvertraut. Und bitte dort, wo er selbst im Gebet die Kraft für die Anforderungen im Beruf als Politiker, Verleger und Herausgeber schöpfte: in seiner Kirchengemeinde St. Anna, unweit seines Hauses im linksrheinischen Düsseldorf.

So kamen am Samstag die Familie Arnold, rund 500 Freunde und Wegbegleiter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um von Gottfried Arnold, der im Alter von 82 Jahren gestorben war, Abschied zu nehmen. "Er war ein interessanter, kluger Gesprächspartner, auch wenn wir politisch oft gegenteiliger Meinung waren", sagte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Die Politk war prominent vertreten, auch Vize-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne), Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), NRW-CDU-Chef Armin Laschet und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) nahmen Abschied. Aus Wirtschaft und Gesellschaft kamen unter anderem Ex-Henkel-Aufsichtsrat Albrecht Woeste, Modepionier Albert Eickhoff, der Kölner Verleger Christian DuMont Schütte und Künstler Bert Gerresheim. Die Trauerfeier, die eingebettet war in die eucharistische Vorabendmesse, wurde zum Abbild der Persönlichkeit Arnolds. Er machte nicht viel Aufhebens um sich selbst. Geerdet im Glauben und heimatverbunden, trug er politisch wie auch gesellschaftlich Verantwortung, sagte Pfarrer Michael Dederichs im Gottesdienst, der am Fest der "Taufe des Herrn" gefeiert wurde. Im Kalender der Kirche endet damit der Weihnachtszyklus, ein Fest, das Arnold wichtig war und das er noch mit der Familie erleben wollte. Was ihm gelang.

In seinem Wirken als Politiker war Arnold bestrebt, jeden Menschen mitzunehmen und "niemanden auf der Strecke zu lassen", sagte Dederichs. Als Sohn des ersten frei gewählten NRW-Ministerpräsidenten Karl Arnold wurde der im Jahr der Machtergreifung der Nazis 1933 Geborene ein "Vollblut-Europäer", ein "Vollblut-Demokrat", ein Kämpfer für die Offenheit. "Alles Braune, alles Nationalistische war ihm zuwider." Der Wille zur Aufklärung prägte den Verleger Arnold. "Die Zeitung war sein Leben". erinnerte Dederichs, und die Mitglieder der Gesellschafterfamilien der Rheinischen Post, Betz, Droste, Wenderoth, Girardet, nickten zustimmend.

Gottfried Arnolds Wirken zwischen Heimatverbundenheit und der Verankerung im christlichen Glauben spiegelte sich zum Schluss der Messe wider. Neben den Grußworten der Niederkasseler Schützen, in deren Reihen er fünf Jahrzehnte als Protektor wirkte, verlas Stadtdechant Ulrich Hennes einen schriftlicher Dank von Rainer Maria Kardinal Woelki. "Sein Engagement für den Erhalt christlicher Werte verdient unsere Anerkennung", so der Kölner Erzbischof.

(RP)
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