Wuppertal Wuppertal hängt wieder am Bahn-Netz

Wuppertal · Sechs Wochen lang mussten Pendler auf Ersatzverkehr umsteigen. Die Bilanz fällt positiv aus.

Ab morgen, 4 Uhr, fährt wieder ein Zug nach Wuppertal. Sechs Wochen lang war die bergische Großstadt vom Netz der Deutschen Bahn abgeklemmt, eine auch in der Geschichte der Bahn beispiellos lange Sperrung. Sie war nötig, weil der Betrieb auf ein neues, 32 Millionen Euro teures digitales Stellwerk umgestellt wurde. Pendler mussten während dieser Zeit auf den Schienenersatzverkehr umsteigen und deutlich längere Fahrtzeiten kalkulieren. Die Bahn zieht eine positive Bilanz, sagt eine Sprecherin. "Aus unserer Sicht hat diesmal alles ganz gut funktioniert."

Diesmal, weil Wuppertal auch in den Osterferien keinen Anschluss ans Bahnnetz hatte. Damals hatte es viel Kritik seitens der Fahrgäste gegeben - es seien zu wenige Busse unterwegs, hieß es etwa, und die Informationen zu dürftig. "Wir haben daraus gelernt und sowohl mehr Busse eingesetzt als auch die Taktung erhöht", sagt die Sprecherin. Insgesamt waren 90 Gelenkbusse und 230 Busfahrer im Einsatz, dazu kam viel Servicepersonal, sogenannte Reisendenlenker, an den zentralen Haltestellen. "Auch 60 Führungskräfte der Bahn haben eine Schicht als Reisendenlenker gearbeitet", erzählt die Sprecherin.

Mehrere 100.000 Euro sind laut Bahn in eine verbesserte Ausschilderung und Reiseinformation geflossen. Dazu gab es ein Beschwerdetelefon, bei dem rund 900 Anrufe eingegangen sind. "Überwiegend ging es dabei aber um Fragen nach bestimmten Anschlüssen", so die Sprecherin.

Relative Zufriedenheit herrscht unter betroffenen Pendlern. "Das hat bis auf ein paar Ausnahmen gut geklappt", meint ein Angestellter, der täglich aus Wuppertal nach Düsseldorf zur Arbeit fährt. Im Berufsverkehr stand zwar auch er im Stau, aber immerhin fuhren die Busse viel häufiger als noch an Ostern. Einen Sitzplatz bekam er zwar nicht immer, dafür aber "einen gemütlichen Stehplatz". Auch die Wuppertaler Universität und die Industrie- und Handelskammer finden, dass die Abläufe besser geklappt haben. Von "einer Geduldsprobe für Pendler und Reisende" spricht Christian Bruch von der Handelskammer aber trotzdem.

Eine Alternative zur Vollsperrung gab es laut Bahn nicht. Mit dem neuen elektronischen Stellwerk soll der Bahnverkehr in der Region künftig besser gesteuert werden. Messzüge sind in den vergangenen Tagen die Strecke abgefahren, um 521 digitale Signale und Weichen auf ihre Funktionstüchtigkeit zu testen. "Wir freuen uns über die Modernisierung - aber bitte keine Sperrung mehr", meint Thomas Eiting, der Sprecher der Stadt. Laut Bahn ist dies auch nicht geplant.

(RP)
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