Landtagswahl in NRW Zur Lage im Land

Düsseldorf · Am 14. Mai wird in Nordrhein-Westfalen gewählt. 22 Tage vor der Wahl haben wir wichtige Kennziffern im Vergleich mit den anderen westdeutschen Flächenländern zusammengestellt. Urteilen Sie selbst.

Bei den Ausgaben für Schulen liegt Nordrhein-Westfalen untern den westdeutschen Flächenländern an vorletzter Stelle. 5900 Euro gab das Land im Haushaltsjahr 2014 für öffentliche Schulen aus. Darin inbegriffen sind die Kosten für Personal von Schulen und Schulverwaltung — einschließlich unterstellter Sozial­beiträge und Beihilfe­aufwendungen für aktive verbeamtete Lehrkräfte. Auch der laufende Sach­aufwand für Schulen sowie die Investitions­ausgaben wurden mitberechnet. Alle in der Grafik angegebenen Werte wurden nach der Berechnung gerundet.

Bei der Durchschnittsnote im Abitur war NRW im Jahr 2015 mit einer Note von 2,47 etwas schlechter als der Bundesschnitt (2,40). Am besten schnitten die Schüler in Bayern mit einer durchschnittlichen Abi-Note von 2,31 ab. Knapp dahinter lag das Saarland (2,38). Am schlechtesten schnitten die Schüler in Niedersachsen ab (2,59). Die Abiturdurchschnittsnote errechnet sich aus den Leistungen in den vier Schulhalbjahren der Qualifikationsphase und der Abiturprüfung.

Die Käufer von Immobilien und Grundstücken in NRW haben im vergangenen Jahr 2,95 Milliarden Euro Grunderwerbsteuer an die Landeskasse gezahlt — gut 16 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Seit 2015 liegt der Satz in NRW bei 6,5 Prozent. Noch höhere Grunderwerbssteuern verlangt kein anderes Bundesland. Rot-Grün hat die Grunderwerbsteuer gleich zweimal erhöht — zum ersten Mal 2011. Zuvor lag sie in NRW bei 3,5 Prozent.

Die Frauenerwerbstätigkeit ist in NRW im Vergleich zu den anderen westdeutschen Flächenländern am niedrigsten. Zugleich ist der Abstand zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Erwerbsbeteiligung unter allen Bundesländern nur in Rheinland-Pfalz größer (-9,6 Prozentpunkte).

Auf den ersten Blick gut dar steht NRW bei der Gründung von Startups. Der Deutsche Startup Monitor hat für das Jahr 2016 die Angaben von 1224 Startups in ganz Deutschland ausgewertet. Neben dem Gründungs-Hotspot Berlin (17,0 Prozent), ist NRW als großes Bundesland mit 19,1 Prozent aller erfassten Gründungen führend unter den Bundesländern.

Der Anteil von NRW am Bruttoinlandsprodukt für ganz Deutschland liegt allerdings bei gut einem Fünftel — der Anteil an den Startups aber nur bei 19,1 Prozent. Damit bleibt NRW auf diesem Gebiet etwas unter seinen Möglichkeiten.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf ist die entscheidende Kennzahl, um die wirtschaftliche Stärke eines Landes zu messen. Sie zeigt, wie sich die Wirtschaft von Jahr zu Jahr entwickelt, umgerechnet auf die Einwohnerzahl. NRW lag hier noch zu Beginn der 90er Jahre klar über dem Bundesschnitt (gestrichelte Linie). Seit 2011 jedoch rangiert NRW unter dem Durchschnitt, wenn auch 2016 nur noch geringfügig.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in NRW seit Anfang der 1990er Jahre zeigt, dass die Quote hierzulande bis einschließlich 2004 eine Zeitlang niedriger lag als im bundesdeutschen Durchschnitt. 2016 betrug die Arbeitslosenquote 7,7 Prozent. Das ist zwar ein historisch niedriger Wert für NRW, er liegt aber noch immer deutlich über dem Bundesschnitt von 6,1 Prozent.

Bei der Verschuldung pro Kopf der Länder und Gemeinden wies NRW 2016 die höchste Verschuldung auf — 13.285 Euro pro Einwohner. Seit 1991 ist NRW immer eines der am höchsten verschuldeten Länder unter den westdeutschen Flächenländern gewesen.

Der auffällige Knick in der Grafik im Jahr 2009 hat einen statistischen Grund: In jenem Jahr gab die EU eine neue Berechnungsgrundlage vor. Unsere Grafik vergleicht nicht die absoluten Schuldenstände, sondern die Pro-Kopf-Verschuldung, die mehr Aussagekraft hat: Sie setzt die Schulden ins Verhältnis zur Zahl der Einwohner. Hier schneidet NRW von allen westdeutschen Flächenländern mit Abstand am schlechtesten ab.

(tor/kib/rent)
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