"Zwei Köpfe bringen immer mehr als einer"

Myrjam Ladenthin (39) und Carolin Hof (35) teilen sich eine Stelle in der Personalabteilung bei 3M in Neuss. Beide arbeiten drei Tage, an jeweils zwei Tagen davon überschneiden sie sich bei diesem "Jobsharing". Die Zusammenarbeit der beiden funktioniert jedoch gut, weil sie eigene Themen verantworten und sich nicht eine Aufgabe teilen. "Deshalb müssen wir uns nicht ständig absprechen, weil jeder allein ein Thema von A bis Z verantwortet", erklärt Carolin Hof, die einen zweijährigen Sohn hat und nach anderthalb Jahren Elternzeit wieder in den Job eingestiegen ist.

Die beiden Frauen kennen sich schon länger, sind sich immer wieder bei Projekten begegnet. Als Myrjam Ladenthin vor der Geburt ihres ersten Sohnes vor fünf Jahren in Mutterschutz und Elternzeit ging, war Carolin Hof ihre Nachfolgerin. Seit Februar dieses Jahres teilen sie sich nun den Job, tauschen sich an ihrem gemeinsamen Präsenztagen oder per Email über ihre jeweiligen Aufgaben aus. "Zwei Köpfe bringen immer mehr als einer", betont Ladenthin, die vor zwei Jahren einen zweiten Sohn bekommen hat. Die Bürotage des Duos sind eng getaktet, beide haben eine relativ lange Anfahrt - da kommt es auf jede Minute an. Was manchmal tagsüber nicht geschafft ist, wird abends am Computer nachgeholt, wenn die Kinder im Bett sind. "Man konzentriert sich in der Teilzeit schon auf das Wesentliche", stellt Ladenthin fest. Wenn sie aber "Familienzeit" haben, steht das Büro an zweiter Stelle. "Unser Vorgesetzter ist da verständnisvoll", sagt Carolin Hof. "Für ihn zählt am Ende das Ergebnis."

Generell mehr Flexibilität auch bei anspruchsvolleren Jobs wünscht sich Carolin Hof. "Viele Unternehmen und Vorgesetzte könnten noch einiges mehr in Teilzeit-Modelle investieren", sagt sie. Denn nicht die reduzierte Stundenzahl sollte im Fokus stehen, sondern die Qualifikation und effiziente Leistung des einzelnen Mitarbeiters. Myrjam Ladenthin sieht Verbesserungsbedarf vor allem bei den Betreuungsmodellen der Kitas. "Bei einer ganzen Reihe gibt es nur feste Kontingente", sagt sie. "Wir Eltern sollen möglichst flexibel sein. Da wäre es schön, wenn man uns ebenfalls entgegenkommen würde, zum Beispiel mit individuelleren Betreuungszeiten." Martina Stöcker

(RP)
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