Bangkok 17 Kinder sterben bei Feuer in Thailand

Bangkok · Die Flammen schlugen schon aus dem Dachbalken, als die Feuerwehr anrückte: In einem Internat in Thailand ist ein zweistöckiges Haus mit Schlafsälen für kleine Kinder in der Nacht zu gestern in Brand geraten. Die Schülerinnen zwischen fünf und zwölf Jahren wurden im Schlaf überrascht - für 17 der 38 Mädchen kam laut Polizei jede Hilfe zu spät. Ein Kind wurde noch vermisst, mehrere wurden teils schwer verletzt.

17 Kinder sterben bei Feuer in Thailand
Foto: dpa, ry ms

Der öffentliche Sender PBS erhob einen schrecklichen Verdacht: Die Haustür sei von außen abgeschlossen gewesen, die Mädchen hätten festgesessen. Polizeichef Prayad Singsin bestätigte dies zunächst nicht. Er wollte auch über die Brandursache nicht spekulieren. Nach Angaben der Feuerwehr brach der Brand im Haus mit den Mädchenschlafsälen aus. Die Schlafsäle waren im zweiten Stock.

Die überlebende Schülerin Suchada (11) berichtete Reportern, sie sei wach geworden, zur Toilette gegangen und habe dabei die Flammen entdeckt. Sie habe geschrien, aber einige Kinder hätten an einen Scherz geglaubt. Eine im gleichen Haus schlafende Lehrerin habe den Ernst der Lage dann erkannt. "Wir haben uns an unsere Pfadfinder-Ausbildung erinnert und aus den Bettlaken Seile gedreht", sagte das Mädchen. "Wir haben sie zusammengeknotet und uns aus dem Fenster des zweiten Stocks runtergelassen." Die Lehrerin sei die letzte gewesen. "Bei ihr ist das Seil gerissen und sie hat sich beim Sturz das Bein verletzt."

Die Feuerwehr brauchte drei Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die Pitakkiatwittaya-Schule liegt in der Provinz Chiang Rai rund 70 Kilometer nördlich der drittgrößten Stadt Chiang Mai in einer dünn besiedelten Region. Die Schule gehört einer christlichen Stiftung, die Bildungsangebote für Kinder aus ethnischen Minderheiten macht. Viele Familien wohnen in abgelegenen Regionen in den Bergen, deshalb bietet die Schule Wohnheime an. Der Unterricht sei bis Ende der Woche ausgesetzt, teilte die Schule auf Facebook mit.

(dpa)
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