Weltweite Suche nach Verschwundenen 35 000 Kinder verschwinden jährlich spurlos

Kisdorf (rpo). Sie verschwinden und kommen oftmals nie wieder: vermisste Kinder. In Deutschland werden jedes Jahr rund 35 000 Kinder und Jugendliche als verschwunden gemeldet. An diesem Sonntag wird in Deutschland der Erste Internationale Tag der vermissten Kinder begangen.

1000 von ihnen bleiben trotz intensiver Suche spurlos verschwunden. "Für die Angehörigen ein unerträglicher Zustand", sagte die Vorsitzende der "Elterninitiative vermisste Kinder", Monika Bruhns der dpa. In ihrer Not setzten viele Eltern daher auf außerbehördliche Suchmaßnahmen, erklärte Bruhns. "Es ist für die Eltern wichtig, dass ihr Kind nicht vergessen wird."

Denn vermisste Kinder sind nicht einfach "nur weg", sie sind gefährdet, erklärte Monika Bruhns. "Sie kommen in der Regel eine gewisse Zeit ohne Geld durch. Doch immer nur im Wald schlafen hört spätestens bei Regen auf, romantisch zu sein." Die Ausreißer werden sich dann irgendwelchen Menschen anschließen, die ihnen Obdach geben und weiter helfen: "Und das sind eventuell Menschen, die ihnen nicht gut tun."

Kinder und Jugendliche reißen nicht nur aus, wenn sie das Gefühl haben, nicht verstanden zu werden. "Es ist heute irgendwo Teil des Lebens: Wenn es nicht mehr klappt, geht man weg - egal ob Vater oder Mutter", sagt Bruhns. Und das gelte auch für Kinder. "Denn sie haben in ihrer Familie nicht gelernt, sich mit Problemen auseinander zu setzen.

Dieses Problem ziehe sich durch alle Familienkreise - egal ob wohlbehütet oder nicht. Als Beispiel nennt Bruhns die Flucht eines 15-jährigen Jungen und seiner 13-jährigen Freundin: "Sie hatten eigentlich alles, ihre Eltern hatten sogar Verständnis für ihre Beziehung, doch sie liefen weg, weil sie einfach alleine zusammen leben wollten."

Die Elterninitiative wurde 1997 im schleswig-holsteinischen Kisdorf gegründet. Rund ein Dutzend Männer und Frauen fahnden seitdem ehrenamtlich im Internet mit einer eigenen Homepage nach vermissten Kindern aus ganz Deutschland. Bislang wurden dadurch schon 32 Vermisste gefunden.

"Wir suchen immer den Kontakt zu anderen Organisationen, die sich im Umfeld der Familie befinden, damit sie auch vor Ort einen Ansprechpartner haben", sagte Bruhns. "Gegen das Ausreißen gibt es keinen hundertprozentigen Schutz, weiß Monika Bruhns. "Doch wenn die Eltern mit ihren Kindern im Gespräch bleiben, auf Signale achten und Konflikte miteinander ausleben, kann die Gefahr des Weglaufens zumindest reduziert werden." (Internet: www.vermisste-kinder.de)

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