Wuppertal 42-Jähriger wegen dreifachen Totschlags vor Gericht

Wuppertal · Sascha M. hält sich eine Aktenmappe vor das Gesicht, als er den Gerichtssaal im Wuppertaler Landgericht betritt. Sein Verteidiger redet beruhigend auf den 42-Jährigen ein. Eine blaue Mütze hat M. tief in die Stirn gezogen.

Der Mann soll vor neun Monaten drei Menschen in einem Wohnheim der Diakonie in Wuppertal-Elberfeld getötet haben. Vor der Ersten Schwurgerichtskammer hat nun das Sicherungsverfahren wegen dreifachen Totschlags begonnen. M. soll zur Tatzeit schuldunfähig gewesen sein, da er unter einer paranoiden Psychose leiden soll.

M. lebte selbst in der sozialtherapeutischen Einrichtung, als er sich am Abend des 24. Mai mit mehreren Messern bewaffnet haben und in unterschiedlichen Etagen des Gebäudes drei Männer mit zahlreichen Messerstichen getötet haben soll. Die Opfer waren 38, 52 und 63 Jahre alt. In dem Wohnheim lebten behinderte, psychisch Kranke und suchtkranke Menschen zusammen - mit dem Ziel, irgendwann ihren Alltag wieder selbstständig meistern zu können.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass M. weitere Taten begehen könnte und hält ihn für allgemeingefährlich. Sie hat deshalb die Unterbringung des 42-Jährigen in einem psychiatrischen Krankenhaus beantragt.

Am ersten Verhandlungstag beantragte der Verteidiger den Ausschluss der Öffentlichkeit für das gesamte Verfahren. "Mein Mandant wird sich äußern - sofern ihm dies krankheitsbedingt möglich ist - aber nicht öffentlich", sagte der Rechtsanwalt. M. schäme sich, auf die Angehörigen der Opfer zu treffen, er wäre am liebsten "gar nicht anwesend" und wolle die Verhandlung schnellstmöglich hinter sich bringen.

Die Kammer gab dem Antrag statt - nur das Urteil, das voraussichtlich am 7. März verkündet wird, wird nun öffentlich sein.

(hsr)
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