Schraudenbach Toter bei Brückenteileinsturz an A 7

Schraudenbach · Eine neue Autobahnbrücke der A 7 ist in Unterfranken teilweise eingestürzt und hat nach Polizeiangaben mindestens einen Bauarbeiter in den Tod gerissen. Zum Unfallzeitpunkt waren 20 Arbeiter an der Baustelle tätig.

A7 Brücke eingestürzt: Ein Toter in Unterfranken
Foto: Weber

Den Rettungskräften bot sich ein Bild der Verwüstung, als sie gestern Nachmittag an der Unglücksstelle eintrafen. Ein Teilstück der noch im Bau befindlichen neuen Brücke der viel befahrenen Autobahn 7 bei Werneck war auf einer Länge von 40 Metern eingestürzt und hatte mehrere Arbeiter mit sich gerissen. Mindestens ein Bauarbeiter starb. Sechs Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Sie wurden mit Rettungshubschraubern in Krankenhäuser geflogen. "Wir können nicht ausschließen, dass sich unter den Trümmern noch weitere Personen befinden", sagte ein Polizeisprecher am Abend.

Bis in die Nacht wurde fieberhaft nach möglichen Verschütteten gesucht. Hundestaffeln waren im Einsatz und suchten in den Trümmern nach Überlebenden. Hinzu kamen mehr als 150 Helfer von Rettungsdienst, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk. Die Polizei richtete ein Info-Telefon für Angehörige ein.

Insgesamt arbeiteten zum Zeitpunkt des Unglücks 20 Arbeiter auf der Baustelle. Die Fahrbahn des neuen Brückensegments stürzte rund 20 Meter in die Tiefe. Dabei stürzte auch ein Baugerüst ein. Der Arbeitsunfall ereignete sich direkt über einer Landstraße, die unter der Brücke herführt. Ob dort Autos fuhren, als das Brückenteil herabstürzte, war zunächst unklar.

Der Verkehr auf der Autobahn 7 sei von dem Unglück nicht direkt betroffen gewesen, da er noch über die alte Brücke laufe, sagte die Polizei. Wegen Schaulustigen sei jedoch ein Stau entstanden, es bestand jedoch keine Gefahr für den laufenden Verkehr. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zeigte sich tief betroffen von dem Unglück und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. "Den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung" sagte er. Der Minister sicherte zu, dass Polizei und Autobahndirektion Nord alles daran setzten, die Ursache des Unglücks sorgfältig aufzuklären.

Die Talbrücke Schraudenbach bei Werneck in Unterfranken ist rund 50 Jahre alt. Wegen der Materialermüdung des Spannstahls und der für die aktuellen Verkehrsverhältnisse nicht mehr ausreichenden Tragreserven war ein Ersatzneubau nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums zwingend erforderlich geworden. Dieser wird seit Sommer 2015 gebaut. Die Bauarbeiten an der 236 Meter langen Brücke sollten Ende 2017 abgeschlossen sein. Die Baukosten sind auf rund 14,4 Millionen Euro veranschlagt und werden vom Bund getragen.

Die Talbrücke wird den Angaben zufolge mit zwei getrennten Überbauten in Spannbetonbauweise erstellt. Geplant ist ein sechsstreifiger Ausbau der Autobahn 7. Die Strecke gilt als eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Europa. Zugleich ist die A7 laut Ministerium mit 962 Kilometern die längste Autobahn in Deutschland. "Diese Brückenbaumaßnahme ist deshalb von besonderer Bedeutung", hatte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesverkehrsminister, Dorothee Bär (CSU), beim Start der Bauarbeiten im Juli 2015 gesagt.

(csh/dpa)
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