Köln Acht Rocker in Köln vor Gericht

Köln · Im Prozess geht es um Drogen, Erpressung und territoriale Machtkämpfe.

Acht mutmaßliche Mitglieder der Rockergang Hells Angels stehen seit gestern in Köln vor Gericht. Der Prozessauftakt fand unter massiven Sicherheitsvorkehrungen der Polizei statt. Kutten oder Rocker-Symbole waren nicht zu sehen. Das Gericht hatte sie verboten, um eine Machtdemonstration der Rocker zu verhindern.

Die Liste der Straftaten, die den Männern - alle um die 30 Jahre alt - vorgeworfen wird, ist lang. In der Hauptsache sollen sie im August 2014 eine kriminelle Vereinigung gegründet haben, um Marihuana im großen Stil anzubauen. Die Einnahmen sollen an das Kölner Hells-Angels-Chapter "C-Town" geflossen sein. Wie genau die Männer auf der Anklagebank mit dem Chapter verbunden waren, wurde gestern noch nicht völlig klar. Zumindest aber unterstützten sie die Gruppe.

In Neunkirchen bei Köln sollen die Männer eine professionelle Plantage installiert und bei einer ersten Ernte 20 Kilogramm Marihuana im Wert von 48.000 Euro gewonnen haben. Weitere Plantagen sollen hinzugekommen sein, etwa in Rösrath. Die Pflanzen sollen sich die mutmaßlichen Rocker in den Niederlanden besorgt haben.

Die Gruppe habe die klassischen Charakteristika von Rockern gezeigt. Sie sei bereit gewesen, das Gebiet, das sie als ihr Territorium betrachtete, mit Gewalt zu verteidigen, erklärt der Staatsanwalt. Auch eine Brandstiftung am Straßenstrich am Kölner Eifeltor soll laut Anklage auf das Konto der Männer gehen. Ende 2015 waren dort fünf Wohnwagen in Brand gesteckt worden und komplett ausgebrannt. Laut Anklage sollen die mutmaßlichen Rocker die Wohnwagen angezündet haben, weil sich Prostituierte geweigert haben sollen, Geld an das Chapter abzugeben.

Die beiden mutmaßlichen Haupttäter sitzen seit März 2016 in Untersuchungshaft, die übrigen Männer sind bislang auf freiem Fuß. Die Verhandlung soll am 30. März fortgesetzt werden.

(sef)
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